"Vom 28. Dezember bis zum 1. Januar wollen wir ein Beispiel für das friedvolle Miteinander von Religionen, Nationen und Kulturen geben", sagte Bruder Richard von der Taizé-Gemeinschaft am Donnerstag vor Journalisten in Basel. Viele junge Menschen in Europa blickten derzeit angesichts von Umweltzerstörung, politischer Instabilität und ungleich verteiltem Wohlstand mit großer Sorge in die Zukunft. "Unser Treffen kann Mut machen, Hoffnung zu schöpfen und selbst Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen", so der Taizé-Bruder.
Taizé-Treffen in europäischen Städten seit 1978
Die christliche Gemeinschaft im Burgund-Ort Taizé hat sich seit ihrer Gründung in den 1940er Jahren zu einem spirituellen Zentrum für Jugendliche und Familien in ganz Europa entwickelt. Der Bruderschaft gehören inzwischen rund 100 Brüder unterschiedlicher christlicher Konfessionen an. Geleitet wird sie von dem aus Deutschland stammenden Bruder Alois.
Seit 1978 finden neben den während des ganzen Jahres im Burgund angebotenen Begegnungen jährliche Großveranstaltungen in europäischen Städten statt. In diesem Jahr wird das Treffen erstmals in einem Dreiländereck organisiert. Beteiligt sind christliche Gemeinden in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland. Die Teilnehmer – die meisten sind zwischen 16 und 25 Jahre alt – werden dezentral bei Gastgebern in den Kirchengemeinden untergebracht.
Gastfamilien sind wichtiger Bestandteil
"Wir suchen noch Gastfamilien, sind aber auf einem guten Weg", so Sara Fruga, die als Freiwillige das Treffen mit vorbereitet. "Die Begegnung in den Familien und Gemeinden ist ein wichtiger Teil der Taizé-Treffen." Aus Deutschland werden rund 2.000 Jugendliche und junge Erwachsene teilnehmen. Die größten Teilnehmergruppen stammen traditionell aus Polen und der Ukraine.
Der Vormittag beginnt für die Teilnehmer mit einem Morgengebet in der Gastgemeinde, danach folgen Begegnungen mit Menschen vor Ort. Mittags und abends kommen die Jugendlichen zum Gebet zusammen. An den Nachmittagen sprechen sie über Religion und Glauben oder ihr Engagement in den Heimatorten, in den Kirchengemeinden, in Schule, Studium oder am Arbeitsplatz. In Basel werden auch Workshops zum interreligiösen Dialog und zu Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit angeboten.
Zwei große Sporthallen angemietet
Für das gemeinsame Essen und Abendgebet sind zwei große Sporthallen im Basler Sankt Jakob Park angemietet. "Wir stehen vor einer großen logistischen Herausforderung, auch was den Transport der erwarteten 15.000 bis 20.000 Teilnehmer über drei Ländergrenzen hinweg angeht", so Fabian Dinkel vom Vorbereitungsteam. Die öffentlichen Nahverkehrsbetriebe werden zahlreiche Extrabusse und -Straßenbahnen einsetzen. Mit Blick auf die Sicherheit des Treffens stehe man im engen Austausch mit Polizei und Behörden.
Das erste Europäische Jugendtreffen zum Jahreswechsel fand 1978 in Paris statt. Inzwischen gibt es auch außereuropäische Taizétreffen, das nächste ist 2018 in Hongkong geplant. Die gastgebende Stadt des kommenden Europäischen Treffens wird traditionell erst zum Abschluss des aktuellen Treffens bekannt gegeben.