Sie appellierten zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung am Donnerstag in München an die Regierenden und alle Parteien des demokratischen Spektrums, Populisten und Extremisten entschieden entgegenzutreten. Gegenüber Rechtsextremisten müsse eine klare Grenze gezogen werden.
Die Bischöfe machten zudem deutlich, dass es für Christen nicht akzeptabel sei, Parteien zu wählen, die nationalistische, rassistische oder antisemitische Meinungen verbreiteten oder in ihren Reihen duldeten.
Sie könnten nicht erkennen, wie jemand mit einer solchen Gesinnung Verantwortung in der Kirche übernehmen könne. - Einer Studie der Forschungsgruppe Wahlen zufolge hatten bei der Landtagswahl 14 Prozent der katholischen Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei der AfD gemacht.
Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde
Mit Blick auf die Entwicklung der politischen Landschaft hoben die Bischöfe die Relevanz des Kompetenzzentrums für Demokratie und Menschenwürde mit Sitz in Freising und Nürnberg hervor. Dessen Verstetigung und Ausbau hatte die Freisinger Bischofskonferenz im November 2019 beschlossen.
Die Einrichtung versteht sich eigenen Angaben nach als Bindeglied katholischer Institutionen und Strukturen in Bayern. Sie tritt demnach extremistischen, rassistischen und menschenverachtenden Tendenzen durch vielfältige Bildungs- und Beratungsarbeit entgegen.
Das Zentrum unterstützt mit seinen Angeboten, Menschen und Einrichtungen in der Auseinandersetzung mit solchen Tendenzen. Damit leiste es einen "wichtigen Beitrag zum Schutz der Demokratie", so Bayerns Bischöfe.
Bayerische Bischöfe sehen neue Situation für interreligiösen Dialog
Auch der Überfall der radikalislamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober war ein Thema der Besprechungen. Dadurch habe sich die Situation für einen interreligiösen Dialog auch in Deutschland verändert. Zu diesem Schluss kamen die bayerischen Bischöfe in München. Ein konstruktiver Dialog sei nur möglich, wenn er auf der verbindlichen gemeinsamen Grundlage erfolge, dass alle Menschen gleich an Würde seien.
Es sei Blasphemie, den Namen Gottes gleichzeitig mit dem willkürlichen Abschlachten von Menschen zu nennen, wie es am 7. Oktober geschehen sei, erklärten Bayerns Bischöfe. Ein interreligiöser Dialog können nur mit Gruppen geführt werden, die dieses Verbrechen auch eindeutig als solches benennen.
Deshalb brauche es auf der muslimischen Seite verlässliche und vertrauenswürdige Gesprächspartner, die deutlich machten, dass sie Taten wie die der Hamas nicht relativierten oder das Existenzrecht eines ganzen Landes nicht bestritten.
Christen und Juden Schulter an Schulter
Interreligiöser Dialog bleibe ureigene Aufgabe der Religionsgemeinschaften, die nicht staatlich verordnet werden könne, sondern von diesen gemeinsam gelebt werden müsse, so die Bischöfe.
Dann trage er auch zu einem friedlichen Zusammenleben in einer Gesellschaft bei. Weiter betonten Bayerns Bischöfe, für sie stehe unverbrüchlich fest, dass Christen und Juden Schulter an Schulter stünden. Dies gelte besonders angesichts dessen, dass in den vergangenen Monaten in Deutschland der Antisemitismus und die Gewalt gegen Juden in erschütterndem Ausmaß erstarkt seien.