In ihrer am Mittwoch veröffentlichten Schlusserklärung verwiesen sie darauf, dass das Anfang 2018 gegründete Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde gut angenommen werde. Mit seinen vielen Angeboten sei es zu einem wichtigen Ort geworden, an dem sich Kirche und Gesellschaft gegen extremistische und populistische Strömungen positionierten.
Für die Würde des Menschens eintreten
Gerade angesichts der Europawahlen und vieler populistischer Strömungen in den europäischen Mitgliedsstaaten sei es nötig, dass sich Christen für Werte wie Solidarität und Nächstenliebe einsetzten. Sie müssten gegen Angriffe auf die Würde jedes Einzelnen und für eine freiheitlich verfasste Gesellschaft eintreten. Das Zentrum ist an kirchliche Bildungseinrichtungen in Nürnberg und Freising angegliedert.
Zudem würdigten die Bischöfe den Einsatz der katholischen Jugendverbände. Die von ihnen geleistete Arbeit sei integraler Bestandteil der demokratischen Bildung. Als Mitglieder des Bayerischen Jugendrings träten die Verbände für Werte wie Vielfalt, Toleranz und Nächstenliebe ein, sie ermutigten zum Engagement für Demokratie und sensibilisierten für deren Gefährdungen. Damit leisteten sie einen wesentlichen Beitrag zu einer demokratischen und von christlichen Werten geprägten Gesellschaft, der weiter zu unterstützen sei.
Seelsorge in Ankerzentren
Außerdem kündigten die Bischöfe an, in den Ankerzentren für Flüchtlinge eine bessere Seelsorgeversorgung schaffen zu wollen. Dazu sollen Gespräche mit den zuständigen staatlichen Verantwortungsträgern geführt werden. Die Seelsorge in den Ankerzentren müsse potenziellen Traumatisierungen von Flüchtlingen Rechnung tragen und vor Ort präsent sein.
Seelsorger haben laut Mitteilung aktuell nur eingeschränkten Zugang zu den Ankerzentren. Dadurch gebe es für die im Schnitt rund 20 Prozent Christen unter den Geflüchteten kaum Gottesdienste oder Möglichkeiten zum Sakramentenempfang. Das Angebot sollte sich nicht nur an Migranten richten, sondern an alle in den Einrichtungen lebenden und arbeitenden Menschen, unabhängig von Konfession oder Religionszugehörigkeit, und erfolge "auf Grundlage der unantastbaren, in der Gottesebenbildlichkeit begründeten Würde aller Menschen", hieß es.
Festhalten am Kirchenasyl
An der Tradition des Kirchenasyls wollen die Bischöfe auch weiter festhalten, erklärten sie. Dabei verwiesen sie auf eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Diese werde von den Priestern, Ordensleuten und Hauptamtlichen, die in den bayerischen Bistümern Schutzsuchende aufnähmen, konsequent eingehalten. Das Kirchenasyl sei kein Instrument, um die Asylfrage grundsätzlich zu lösen. Aber es handle sich um ein Mittel, um Grenzfälle nochmals genauer zu überprüfen. Kirchenasyl bedeute deshalb Hilfe für Menschen in humanitären Härtefällen.
"Freisinger Bischofskonferenz"
Die Freisinger Bischofskonferenz ist die Versammlung der (Erz-)Bischöfe der sieben bayerischen (Erz-)Diözesen Augsburg, Bamberg, Eichstätt, München und Freising, Passau, Regensburg und Würzburg sowie der Diözese Speyer. Erstmals tagte die Versammlung 1848 als "Konferenz der Bayerischen Bischöfe". Der Münchner Erzbischofs Julius Kardinal Döpfner hatte den Vorsitz, am 03. April 1968 gab sie sich ein Statut und nannte sich "Freisinger Bischofskonferenz". Der Name entstand in Bezug auf den damaligen Tagungsort.
Die bayerischen (Erz-)Bischöfe und Weihbischöfe sowie der Bischof von Speyer kommen seitdem jeweils im Frühjahr und im Herbst zur Beratung zusammen. Im Mittelpunkt stehen die gegenseitigen Beratung, díe Koordinierung der kirchlichen und pastoralen Arbeit sowie dem gemeinsamen Erlass von Entscheidungen für die Bistümer der beiden Kirchenprovinzen. Der Vorsitzende der Konferenz ist der Erzbischof von München und Freising, sein Stellvertreter der Erzbischof von Bamberg.