Das beschloss das Gremium bei seiner Herbstvollversammlung in Regensburg. Die Katholiken müssten sich deutlich intensiver als bisher europäisch vernetzen. Ein kontinentaler Katholikentag könne "Ausdruck soliden Brückenbaus sein, der Nationalismus und Populismus überwindet".
Das Landeskomitee will sich beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auch förmlich für seinen Vorschlag einsetzen. Das ZdK ist Veranstalter der bisher nur in Deutschland seit 1848 ausgerichteten Katholikentage und entscheidet in der kommenden Woche, wo das Treffen 2022 stattfinden soll, voraussichtlich in Stuttgart. 2020 entfällt der Katholikentag zugunsten des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt am Main. Für 2024 ist Erfurt als Gastgeber des deutschen Katholikentags im Gespräch.
Ein europäisches Treffen in München
Der Vorsitzende des Münchner Diözesanrats, Hans Tremmel, warb in der Diskussion für München als Austragungsort einer europäischen Zusammenkunft. Deren Gastgeber müsse über genügend Geld und eine volkskirchliche Infrastruktur verfügen. Wenn möglich, sollte eine solche Veranstaltung die ökumenische Perspektive einbeziehen.
Tremmel hatte bereits im Sommer 2017 einen europäischen Kirchentag in München ins Gespräch gebracht. Auch der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei für die Wahlen zum Europaparlament, Manfred Weber (CSU), verfolgt die Idee schon länger. Weber gehört auch dem Landeskomitee und dem Zentralkomitee an, nahm aber an der Versammlung in Regensburg nicht teil.
Auch evangelische Stimmen für ökumenisches Treffen
Ein ökumenisches Christentreffen auf Europaebene forciert eine Gruppe um den Grünen-Europaabgeordneten Sven Giegold, Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT). Ein Trägerverein dafür wurde bereits mit Sitz in Brüssel gegründet. Ihm gehören laut Giegold bisher 28 Kirchen und Organisationen an, darunter auch das ZdK und der DEKT. Die erste "Europäische Christliche Konvention" soll 2023 oder 2024 stattfinden. Ein Gastgeber wird noch gesucht.
Der Präsident der EU-Bischofskommission (COMECE), Jean-Claude Hollerich, ließ in Regensburg Sympathie für einen gemeinsamen öffentlichen Auftritt der Christen in Europa erkennen. Spaltungen in Europa gebe es auch zwischen Kirchen und Bischöfen, sagte der Erzbischof von Luxemburg. Sie müssten im Dialog überwunden werden.