Es sei legitim, sich gegen einen Angriffskrieg mit Waffen zu verteidigen, schreibt der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem Beitrag für die neue Ausgabe der in Freiburg erscheinenden "Herder Korrespondenz". "Ebenso legitim ist es, ein angegriffenes Volk unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit in seiner Verteidigung zu unterstützen, etwa durch Lieferung entsprechender Waffen."
Bedford-Strohm sieht angesichts des russischen Angriffskrieges auch Reformbedarf bei der evangelischen Friedensethik. "Ihre Reflexion des Umgangs mit faktischer militärischer Aggression bedarf der Weiterentwicklung", unterstreicht er. Es herrsche "in der evangelischen Friedensethik eine große Nachdenklichkeit".
Das Bewusstsein sei groß, dass "eine bloße Berufung auf die Gewaltlosigkeit Jesu jedenfalls dann nicht ausreicht, wenn sie aus einer eigenen sicheren Position heraus anderen gravierende Opfer, vielleicht das Opfer des eigenen Lebens, abverlangen würde".