Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Protestanten aufgefordert, sich mehr für kirchenferne Menschen und neue Ideen zu öffnen. Alle Menschen würden in ihrem Leben nach Sinn suchen, und diesen könne das Christentum vielen Menschen bieten, sagte der bayerische Landesbischof am Sonntag im Gottesdienst zur Eröffnung der EKD-Synodentagung in der Würzburger Kirche St. Stephan.
Bedford-Strohm warb dafür, als Kirche einen "Geist der Freiheit" auszustrahlen. Menschen müssten spüren, dass die Kirche ein Ort sei, an dem die Kraft des Glaubens Menschen bewege und die Liebe Reden und Handeln präge. Neue Ideen vor allem junger Menschen bräuchten dabei Platz und Vertrauen, sagte der Repräsentant von rund 21,5 Millionen Protestanten in Deutschland. "Am Anfang kann nicht immer schon klar sein, was das Ergebnis sein soll", sagte Bedford-Strohm.
Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges
Er sagte auch, "oft genug" habe die Kirche ihren Auftrag verraten. Bedford-Strohm verwies dabei auf den Ersten Weltkrieg, an dessen Ende vor 100 Jahren am Sonntag europaweit erinnert wurde. Viel zu viele in Kirche und Theologie hätten damals "in den nationalistischen Taumel eingestimmt", hätten Waffen gesegnet, sagte Bedford-Strohm.
Die EKD-Synode in Würzburg berät bis Mittwoch über die Zukunft der evangelischen Kirche. Schwerpunktthema ist die Frage, wie mehr junge Menschen für den Glauben gewonnen werden können.