Bei einem Festgottesdienst äußerte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Hoffnung auf eine endgültige Überwindung der konfessionellen Spaltung. Dabei verwies er auf "die Mut machenden Worte von Papst Franziskus" bei dessen Besuch in der Christuskirche im November 2015.
Angesichts der "widrigen Umstände" des Anfangs müsse man umso dankbarer auf den Weg schauen, den die Gemeinde seit 1817 gegangen sei und der "zur Überwindung alter konfessioneller Feindseligkeiten geführt" habe, sagte Bedford-Strohm. Er erinnerte an die Antwort, die Franziskus bei seiner Visite auf die Frage nach einer möglichen Kommuniongemeinschaft innerhalb einer konfessionsverschiedenen Familie gegeben hatte: "Sprecht mit dem Herrn und geht weiter."
Fanziksus' Gastgeschenk fand Anwendung
Diese Worte, so der EKD-Ratsvorsitzende, gäben Hoffnung, "dass wir nach so viel wunderbaren Erfahrungen tief empfundener ökumenischer Geschwisterlichkeit in den letzten Monaten irgendwann auch am Tisch des Herrn nicht mehr getrennt sein werden". Bei der Abendmahlsfeier zum Gemeindejubiläum wurde der Kelch benutzt, den Papst Franziskus seinerzeit als Gastgeschenk mitgebracht hatte.
Kirche sei "nie frommer Selbstzweck, sondern immer Kirche für andere", sagte Bedford-Strohm. "Erst eine dienende Kirche atmet den Geist christlicher Freiheit." Aus solcher christlicher Freiheit könnten auch "neue ökumenische Freiräume erwachsen". Damit sei es möglich, das Reformationsgedenkjahr 2017 als "echtes gemeinsames Christusfest" miteinander zu feiern, so der EKD-Ratsvorsitzende.
Gottesdienst in einer Privatwohnung
Im November 1817 hatten evangelische Christen im Gedenken an den Beginn der Reformation 300 Jahre zuvor erstmals einen evangelischen Gottesdienst in Rom gefeiert. Die Einladung dazu wurde auf Handzetteln im Cafe Greco verteilt. Der Gottesdienst selbst fand im Verborgenen in einer Privatwohnung statt.
Später lud der preußische Gesandtschaftssekretär Christian Karl Josias von Bunsen zu Gottesdiensten in die Botschaftsräume im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol ein. Erst im Sommer 1819 erhielten die durchweg ausländischen evangelischen Christen einen eigenen Kaplan.