Bei 9/11 zerstörte orthodoxe Kirche am Ground Zero geweiht

"Ein Ort für alle"

Knapp 21 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ist die neue griechisch-orthodoxe Nikolauskirche am New Yorker Ground Zero geweiht worden. Beim Einsturz der Zwillingstürme war die weiß gekalkte Kirche zerstört worden.

Gedenkort am 9/11 in New York / © LEE SNIDER PHOTO IMAGES (shutterstock)
Gedenkort am 9/11 in New York / © LEE SNIDER PHOTO IMAGES ( shutterstock )

Metropolit Elpidophoros (Lambriniadis) betonte in seiner Predigt am US-amerikanischen Unabhängigkeitstag (Montag), die neue Kirche stehe allen Menschen guten Willens offen.

Sie werde "ein Ort für alle sein, die auf den heiligen Boden des World Trade Centers kommen, um sich eine Welt in Barmherzigkeit und Versöhnung vorzustellen und auszumalen", so der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Amerika.

Überkonfessioneller Trauerraum

Das neue Gotteshaus wurde nach Plänen des spanisch-schweizerischen Architekten Santiago Calatrava an der Adresse Liberty Street 130 direkt neben dem 9/11-Memorial errichtet. Im zweiten Stock des Kirchengebäudes entstand ein überkonfessioneller Trauerraum.

9/11-Mahnmal in New York / © Minghong Xia (shutterstock)
9/11-Mahnmal in New York / © Minghong Xia ( shutterstock )

An dem Weihegottesdienst nahmen zahlreiche Bischöfe der orthodoxen, orientalisch-orthodoxen und der katholischen Kirche teil, darunter auch Erzbischof Gabriele Caccia, Ständiger UN-Beobachter des Vatikan bei den Vereinten Nationen. Zudem waren die Gouverneurin des Bundesstaates New York, Kathy Hochul, und New Yorks Bürgermeister Eric Adams anwesend.

Erste Einweihungsfeier mit Patriarch Bartholomaios I.

Eine erste Einweihungsfeier hatte es bereits im November gegeben, als der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. die USA besuchte. Damals war die Kirche aber vor allem im Innenraum noch nicht fertiggestellt.

Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie / © episkopat.pl (KNA)
Bartholomaios I., griechisch-orthodoxer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie / © episkopat.pl ( KNA )

Der Patriarch sprach damals davon, dass mit der Errichtung der Kirche ein starker Kontrapunkt zu den "Werken der Dunkelheit und des Fanatismus" gesetzt worden sei. Die Kirche stehe für "Liebe, Hoffnung und Zuversicht".

Laut lokalen Medienberichten soll die Kirche noch im Sommer für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Regelmäßige Gottesdienste sollen ab Herbst stattfinden.

Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel

Das Ökumenische Patriarchat in Istanbul ist geistliches Zentrum der orthodoxen Christenheit und repräsentiert rund 220 bis 300 Millionen Christen in aller Welt. Der Überlieferung zufolge gründete der Apostel Andreas den Bischofssitz von Byzantion, dem heutigen Istanbul. Die Residenz des Patriarchats wird nach dem Stadtviertel, in dem sie sich befindet, kurz Phanar (Fener) genannt.

Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal (KNA)
Blick auf Istanbul mit dem Galataturm (m.) / © Hassan Jamal ( KNA )
Quelle:
KNA