Das teilte Survival International mit. Die Organisation setzt sich für die Rechte indigener Völker ein.
Die auf der Insel North Sentinel beheimateten Sentinelesen zählen zu den letzten sogenannten unkontaktierten und isoliertesten Völker der Welt. Sie lehnen jeden Kontakt zur Außenwelt vehement ab. Survival-International-Direktor Stephen Corry betonte: "Die Sentinelesen haben immer wieder gezeigt, dass sie in Ruhe gelassen werden wollen. Ihr Wunsch sollte respektiert werden."
Corry warf Indien eine Mitschuld an der Ermordung des US-Missionars vor. "Die indischen Behörden hätten den Schutz der Insel durchsetzen müssen, um für die Sicherheit der Sentinelesen und die Außenstehender zu sorgen." Stattdessen hätten sie vor einigen Monaten eine der Beschränkungen aufgehoben, die die Insel vor ausländischen Touristen geschützt habe. Dies habe "genau die falsche Botschaft gesendet und möglicherweise zu diesem schrecklichen Ereignis beigetragen".
Abgeschiedenen Lebensweise
Die genaue Zahl der als Jäger, Sammler und Fischer lebenden Sentinelesen ist unbekannt; Experten schätzen sie auf 50 bis 400 Personen. Vor allem Krankheiten stellten eine ernste Bedrohung für die Indigenen dar, weil sie wegen ihrer abgeschiedenen Lebensweise keine Abwehrkräfte entwickelt hätten.
Indigene Völker auf den Andamanen wurden durch Gewalt und Krankheiten nach dem Kontakt mit der Außenwelt fast völlig ausgelöscht. Indiens Regierung hat daher gesetzlich die Kontaktaufnahme zu den Sentilesen verboten. Survival International betont, die britische Kolonialbesetzung der Andamanen-Inseln habe die dort lebenden indigenen Völker dezimiert und Tausende Indigene getötet. Nur ein Bruchteil der ursprünglichen Bevölkerung habe überlebte. Dass die Sentinelesen Angst hätten, sei daher "sehr verständlich".