Bei der Anglikaner-Konferenz sind zwei Kardinäle zu Gast

"Ökumene wichtig"

Kommende Woche sollen zwei Kurienkardinäle aus dem Vatikan bei der Weltkonferenz sprechen. Damit will die Anglikanischen Kirche das Thema Ökumene deutlich ins Zentrum der Lambeth-Konferenz rücken. Kardinal Koch ist einer von ihnen.

Kathedrale von Canterbury / © imageportal (shutterstock)
Kathedrale von Canterbury / © imageportal ( shutterstock )
Justin Welby, anglikanischer Erzbischof von Canterbury / © Paul Haring (KNA)
Justin Welby, anglikanischer Erzbischof von Canterbury / © Paul Haring ( KNA )

Die 15. Lambeth-Konferenz der Anglikanischen Kirche, die an diesem Freitag offiziell in Canterbury gestartet ist, will unter anderem das Thema Ökumene ins Zentrum rücken. So werden zwei Kurienkardinäle aus dem Vatikan kommende Woche bei der Weltkonferenz sprechen, wie der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, am Freitag vor Journalisten erklärte: Kardinal Kurt Koch, "Ökumeneminister" des Papstes, sowie der Präfekt der vatikanischen Missionsbehörde, Kardinal Luis Antonio Tagle. Bei der letzten Lambeth-Konferenz 2008 hatte bereits Kochs Vorgänger, Kardinal Walter Kasper, gesprochen. Insgesamt werden demnach rund 45 Gäste aus anderen Konfessionen erwartet.

Kardinal Kurt Koch / © Francesco Pistilli (KNA)
Kardinal Kurt Koch / © Francesco Pistilli ( KNA )

"Die Anwesenheit der ökumenischen Teilnehmer ist wirklich wichtig, denn als anglikanische Gemeinschaft sind wir Teil einer globalen Kirche und wir sind hier, um voneinander zu lernen", sagte Bischöfin Emma Ineson, Beraterin der Erzbischöfe von Canterbury und York. Es sei sehr ermutigend und hilfreich, von den Gästen über die Situation in den verschiedenen Kirchen zu hören, sagte Ineson. "Deren Stimmen sind ein bedeutender Teil dieser Konferenz."

Immer noch Anfeindungen

Die junge Theologin Cathrine Ngangira aus Simbabwe, Mitglied der Vorbereitungsgruppe der Konferenz, sagte, das Thema Ökumene müsse im Theologiestudium stärker betont werden. "Vielleicht sind wir selbst als Menschen, die den gleichen christlichen Glauben teilen, manchmal nicht gastfreundlich zueinander", so die 30-Jährige. An manchen Orten gebe es sogar aufgrund der Tradition schlimme Anfeindungen. "Ich hoffe also, dass diese Konferenz und die Anwesenheit der ökumenischen Gäste uns zum Beispiel lehren werden, wie wir Misstrauen überwinden können", sagte Ngangira.

Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )

Bei der 15. Lambeth-Konferenz unter dem Motto "Gottes Kirche für Gottes Welt" werden rund 660 Bischöfe und Bischöfinnen sowie 480 Ehepartner aus rund 160 Ländern bis 8. August diskutieren, beten und feiern. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Armutsbekämpfung, Klimawandel, Mission, Schutz vor Missbrauch und Gewalt ("Safe Church"), Umgang der Kirche mit homosexuellen Menschen, interreligiöser Dialog sowie wissenschaftlicher Fortschritt.

Die Konferenz könne keine Beschlüsse fassen, da sie keine Synode sei und die 43 Kirchenprovinzen autonom, wenngleich untereinander abhängig seien, sagte Welby. Ziel des Treffens sei vielmehr, dass sich die Teilnehmer austauschen, erholen und wieder stärker in Berührung mit Gott kommen, um anschließend ihre Arbeit in den Diözesen fortsetzen zu können, so der Ehrenprimas der Anglikanischen Kirchengemeinschaft. Dies sei besonders nach den leidvollen Erfahrungen durch die Covid-Pandemie erforderlich.

Quelle:
KNA