Im Schatten mehrerer globaler Krisen wird am Freitag (29. Juli) in der südostenglischen Universitätsstadt Canterbury die 15. Lambeth-Konferenz der Anglikanischen Weltgemeinschaft offiziell eröffnet. Unter dem Motto "Gottes Kirche für Gottes Welt" diskutieren rund 650 der 800 Bischöfe unter Vorsitz von Ehrenprimas Erzbischof Justin Welby Themen wie Klimawandel, technologischer Fortschritt, Krieg, sexuelle Identität, Mission, "Safe church", interreligiöser Dialog und künftiges Leitbild der Kirche. Am 3. August findet im Lambeth Palace in London, Welbys Dienst- und Wohnsitz, ein Aktionstag zum Thema Klimaschutz statt.
Rücksicht auf konservative Kreise
Ebenfalls werden rund 480 Ehegatten der Bischöfinnen und Bischöfe mit einem eigenen Programm vertreten sein. Dagegen wurden die Gatten aus gleichgeschlechtlichen Ehen von Bischöfen nicht eingeladen - aus Rücksicht auf konservative Kreise vor allem aus dem globalen Süden wie Afrika, Asien und Australien, die der vollen Anerkennung Homosexueller kritisch gegenüberstehen. Trotzdem wollen drei einflussreiche afrikanische Erzbischöfe, Henry Ndukuba (Nigeria), Laurent Mbanda (Ruanda) und Stephen Kaziimba (Uganda), nicht teilnehmen. Schon in den vergangenen Tagen und Wochen zeichnete sich ab, dass der Konflikt auch Thema der Konferenz sein wird.
"In Krisenzeiten"
Ähnlich wie frühere Lambeth-Konferenzen finde das Treffen "in Krisenzeiten" statt, so die Veranstalter. Die 15. Lambeth-Konferenz tage in einer Welt, die mit der Covid-Pandemie, ethnischer, geschlechtsspezifischer und sozialer Ungerechtigkeit, Kriegen und Konflikten, moderner Sklaverei, Massenmigration, wissenschaftlichem Wandel und der Klimakrise konfrontiert sei. Aufgabe der Bischöfe der anglikanischen Gemeinschaft sei es zu besprechen, was der Welt bevorsteht und welche Rolle die Kirche spielen sollte, um die Hoffnung des Evangeliums weiterzugeben, so die Veranstalter.
"Big Hello" gestrichen
Das übliche "Big Hello" vor der Konferenz, bei dem die Bischöfe aus aller Welt Gemeinden in ganz England besuchen, musste unter anderem wegen Corona gestrichen werden, sagte die Beratende Bischöfin der Erzbischöfe von Canterbury und York, Emma Ineson: "Was verloren geht, ist die Gelegenheit für Bischöfe, Menschen in Diözesen zu treffen, und umgekehrt." Es sei zu hoffen, dass die online übertragenen Teile der Konferenz den Verlust einer direkten Verbindung etwas kompensierten, so die Bischöfin.