Bei Schulfach "Weltanschauungen/Religionen" vieles unklar

Start steht nicht fest

Bei der geplanten Einführung eines Wahlpflichtfaches "Weltanschauungen/Religionen" als ordentliches Lehrfach an Berliner Schulen ist noch vieles ungeklärt. Im Senat ist noch nicht final abgestimmt, wann das Fach etabliert wird.

Schüler während einer Pause vom Unterricht / © Harald Oppitz (KNA)
Schüler während einer Pause vom Unterricht / © Harald Oppitz ( KNA )

Im Senat seien die Abstimmungen dazu noch nicht abgeschlossen, in welchem Schuljahr das Fach etabliert werde, teilte die Senatsbildungsverwaltung mit. 

Laut ihrer am Freitag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage aus dem Abgeordnetenhaus sind auch die zusätzlichen finanziellen Mittel für die Einstellung von Lehrkräften für das Wahlpflichtfach noch unklar. "Das zukünftige Wahlverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie der sich daraus ergebende Lehrkräftebedarf lässt sich nicht voraussagen", heißt es zur Begründung.

Bisher kein ordentliches Schulfach in Berlin

Bislang ist der Religionsunterricht in Berlin im Unterschied zu den meisten anderen Bundesländern kein ordentliches Schulfach. Es gibt aber Unterrichtsangebote der Religionsgemeinschaften sowie des Humanistischen Verbandes im Rang von Arbeitsgemeinschaften, die zusätzlich zum Ethikunterricht wählbar sind.

Am christlichen, muslimischen und jüdischen Religionsunterricht sowie der Humanistischen Lebenskunde nehmen im laufenden Schuljahr rund 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen teil. Das Land Berlin fördert diesen Religions- und Weltanschauungsunterricht in diesem Jahr mit über 67 Millionen Euro.

Soll jetzt Wahlpflichtfach werden 

CDU und SPD beschlossen die Einführung des Wahlpflichtfaches in ihrem Koalitionsvertrag. Bei einem solchen Fach können sich die Schülerinnen und Schüler zwischen Unterrichtsangeboten verschiedener Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften entscheiden, die das Fach inhaltlich gestalten. Das bereits bestehende ordentliche Lehrfach Ethik soll in seiner bisherigen Form weiterbestehen.

301 katholische Lehrkräfte 

Wie aus der Antwort auf die Anfrage weiter hervorgeht, gibt es derzeit 505 evangelische und 301 katholische Lehrkräfte für den Religionsunterricht, die bei den Trägern angestellt sind. Humanistische Lebenskunde unterrichten 414 Lehrkräfte. Für die Angebote verschiedener jüdischer Träger sind es 42 und für den Unterricht der Islamischen Föderation 38. Die Christengemeinschaft Berlin hat fünf und die Alevitische Gemeinde vier Lehrkräfte, im Auftrag der Buddhistischen Gesellschaft und der Syrisch-orthodoxen Gemeinde arbeitet jeweils eine Lehrkraft.

Das Land Berlin beschäftigt nach Angaben des Senats derzeit 377 Lehrkräfte an öffentlichen Schulen mit einer Lehrbefähigung für das Fach Religion. An Berliner Hoch- und Fachhochschulen habe es von 2017 bis 2021 insgesamt 178 Absolventinnen und Absolventen in religionswissenschaftlichen Studiengängen mit pädagogischer Qualifizierung gegeben.

Quelle:
KNA