Nach Angaben des Jesuiten-Magazins "America" soll der italienische Bischof Egidio Miragoli, Leiter der Diözese Mondovi im Piemont, die Vatikanbehörde "im Namen des Papstes" kontrollieren. Das Magazin zitiert aus einem Brief des Bischofs vom Montag, den dieser den Priestern seines Bistums geschrieben habe. Der Vatikan selbst hat Miragolis Auftrag oder ein Treffen mit dem Papst bislang nicht bestätigt.
Den 65-jährigen Kirchenrechtler Miragoli habe die Bitte des Papstes am Ende des jüngsten Treffens der Italienischen Bischofskonferenz überrascht, heißt es laut "America" in dem Brief. Bei einer Privataudienz am 3. Juni habe Franziskus seinen Auftrag dann präzisiert. Migragoli will demnach ab Mittwoch die Mitarbeiter der Kleruskongregation einzeln treffen und rechnet damit, dass diese Gespräche bis Ende des Monats dauern werden.
Rücktrittsgesuch von Kardinal Stella
Der Auftrag an Miragoli fällt zeitlich zusammen mit dem Rücktrittsgesuch von Kardinal Beniamino Stella, dem Leiter der vatikanischen Kleruskongregation, der im August 80 Jahre alt wird. Eigentlich war zeitnah mit der Ernennung eines Nachfolgers gerechnet worden. Das könnte sich durch die interne Visitation verzögern. Zudem hat Franziskus den Amtsverzicht bislang noch nicht angenommen.
Vor wenigen Monaten hatte Papst Franziskus bereits vor dem Leitungswechsel der vatikanischen Gottesdienstkongregration eine Art interne Visitation angeordnet. Im Auftrag des Papstes führte der italienische Bischof Claudio Maniago, Vorsitzender der Liturgiekommission der Italienischen Bischofskonferenz, Mitte März Mitarbeitergespräche.