Berliner Mehrreligionenhaus wird deutlich teurer

Mehr als 22 Millionen Euro mehr

Drastische Kostensteigerung zeichnen sich beim international beachteten Berliner Projekt eines Bet- und Lehrhauses für Juden, Christen und Muslime ab. Derzeit werden für den Bau 69,5 Millionen Euro veranschlagt.

Pfarrer Gregor Hohberg (l), Rabbiner Andreas Nachama (M) und Imam Kadir Sanci (r) bei der bei der Eröffnung der sogenannten House of One-Box in Berlin / © Jessica Lichetzki (dpa)
Pfarrer Gregor Hohberg (l), Rabbiner Andreas Nachama (M) und Imam Kadir Sanci (r) bei der bei der Eröffnung der sogenannten House of One-Box in Berlin / © Jessica Lichetzki ( dpa )

Das gab der Leiter der Stiftung "House of One", Roland Stolte, am Mittwoch an. Das sind über 22 Millionen Euro mehr als vor drei Jahren geplant. Als Grund nannte Stolte stark gestiegene Baupreise. Er äußerte sich bei der Einweihung eines Informationscontainers mit Aussichtsplattform bei der Baustelle am Petriplatz.

Finanzierung aus verschiedenen Richtungen

An den Kosten des Bauprojekts beteiligen sich nach Angaben der Stiftung der Bund und das Land Berlin mit zusammen rund 47 Millionen Euro. Als private Spenden verzeichnet sie 4,85 Millionen Euro und als Eigenmittel 2,7 Millionen Euro. Für das Projekt läuft weiterhin eine internationale Spendenkampagne.

Die Einweihung der "House of One-Box" nahmen Rabbiner Andreas Nachama, Pfarrer Gregor Hohberg und Imam Kadir Sanci vom Präsidium der Stiftung "House of One" mit Segensgebeten ihrer Religionen vor.

Besucherinnen und Besucher können sich dort unter anderem bei Veranstaltungen über die Planungen informieren und das Baugelände auf dem Petriplatz einsehen.

Lob von der örtlichen Bürgermeisterin

Die Bürgermeisterin von Berlin-Mitte, Stefanie Remlinger (Grüne), würdigte das Projekt als unersetzlich. Das Zusammenleben von Menschen aus über 100 Nationen in Berlin mit vielen verschiedenen Kulturen und Religionen sei nicht selbstverständlich, weil es wenig Wissen voneinander gebe, erklärte die Politikerin.

Sie kündigte an, dass der Bezirk Mitte seine Kooperation mit dem "House of One" auch vertraglich festschreiben wolle.

Synagoge, Kirche und Moschee unter einem Dach

Der Name "House of One" ("Haus des Einen") bezieht sich auf den Glauben der beteiligten Religionen an einen Gott. Unter diesem Titel entsteht im Zentrum der Hauptstadt ein Ziegelbau in kubischen Formen mit einer Synagoge, einer Kirche und einer Moschee sowie einem gemeinsamen Raum der Begegnung auch mit nichtreligiösen Menschen.

Die Initiative dazu kommt von der evangelischen Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit der Rabbiner-Ausbildungsstätte Abraham-Geiger-Kolleg sowie dem muslimischen Verein Forum Dialog.

Das Konzept stammt vom Büro Kuehn Malvezzi Architekten, das bei einem Wettbewerb den ersten Platz belegt hatte. Der Bau entsteht auf den Fundamenten der ehemaligen evangelischen Petrikirche, deren Trümmer nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen wurden. Zu den Projekt gehört auch ein Bildungsprogramm unter anderem für Lehrkräfte.

Interreligiöser Dialog

Der interreligiöse Dialog ist der katholischen Kirche ein wichtiges Anliegen. Sie versteht darunter alle positiven Beziehungen mit Personen und Gemeinschaften anderen Glaubens, um sich gegenseitig zu verstehen und einander zu bereichern. Im Dialog geben die Gläubigen Zeugnis von der Wahrheit ihres Glaubens im Respekt vor der religiösen Überzeugung des Anderen. So gehören Dialog und Verkündigung zusammen.

Der interreligiöse Dialog wird auf unterschiedlichen Ebenen vollzogen:

Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto (shutterstock)
Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto ( shutterstock )
Quelle:
KNA