Er äußerte sich beim Neujahrsempfang für die Leiter der christlichen Kirchen in Jerusalem (Donnerstag). Die Kirchen seien eingeladen, sich an dem Gesetzgebungsprozess zu beteiligen und sicherzustellen, "dass die diskutierte Vereinbarung den Kirchen später keinen Schaden zufügen wird", so Rivlin.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., zeigte sich beunruhigt mit Blick auf das Gesetzgebungsverfahren zur Verstaatlichung von Kirchenland, das an Privatinvestoren verkauft wurde: "Wir sind besorgt, dass der Versuch fortgesetzt wird, dieses diskriminierende Gesetz durchzubringen, das die humanitäre Mission der Kirchen bedroht."
Er dankte Rivlin für sein "weises Eingreifen" und bekräftigte die Bereitschaft der Kirchen zum Dialog. Er wolle aber "daran erinnern, dass wir in unserer Opposition vereint sind".
Empfindliches Gleichgewicht
Bereits im Sommer hatten die Kirchenführer mit einem gemeinsamen Schreiben auf Gerüchte reagiert, dass der im Februar nach einer Intervention von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zunächst gestoppte Gesetzentwurf erneut eingebracht werden solle.
Der Entwurf sieht vor, von Privatinvestoren erworbenes Land mit bestehenden Pachtverträgen gegen Erstattung der Kaufsumme sowie eine Entschädigung zu verstaatlichen. Hintergrund sind Pachtverträge aus der Gründungszeit Israels, in denen die Kirchen Organisationen wie dem Jüdischen Nationalfonds Land in Langzeitverträgen überließen. Mit Auslauf der Pacht in den kommenden Jahrzehnten fällt das Land samt Bebauung an den Besitzer zurück.
Mit Blick auf den besonderen Status Jerusalems als Heilige Stadt für Juden, Christen und Muslime erklärte Rivlin, "wie empfindlich" dieses Gleichgewicht sei. Das Zusammenleben der drei Religionen sei zwar nicht immer einfach, doch "die moralischste Sache", so der Präsident.
"Leider teilt nicht jeder dieses Verständnis." Der Staat Israel werde niemals die Religionsfreiheit aller Glaubensrichtungen in Jerusalem und in ganz Israel beeinträchtigen, betonte Rivlin.