Jeanne Demessieux wurde vor 100 Jahren (13.02.1921) geboren und wirkte als Konzertorganistin und Komponistin in Frankreich, das zu diesem Zeitpunkt vor allem durch die sinfonische Orgeltradition des 19. und 20. Jahrhundert geprägt wurde.
Besonders Marcel Dupré war zu ihrer Zeit als Virtuose und Professor sehr dominant – nach dem Bruch mit ihm als Lehrer und Förderer, hatte sie in ihrem Heimatland einen schweren Stand, erzählt Mareile Krumbholz bei der Werkeinführung zur Orgelfeierstunde an diesem Dienstag vorab.
Orgelwelt als Männerdomäne
International unternahm Demessieux allerdings sehr erfolgreiche Konzerttourneen und wirkte als Titularorganistin in Paris an der Pfarrkirche Saint-Esprit. Auch als Komponistin verschaffte sie sich Anerkennung.
Für Mareile Krumbholz ist sie ein wichtiges Vorbild: "Ich kann mich erinnern, als ich ihren Namen so das erste Mal hörte, war ich so 13, 14 Jahre und von der Orgel begeistert. Und für mich war es etwas ganz Besonderes zu hören, dass zwischen den ganzen großen Komponisten auch eine Frau auftaucht. Also, sie hat mich schon begleitet und ihre Werke sind ja auch wirklich toll und lohnenswert."
Von Jeanne Demessieux erklingt ihre Bearbeitung für Orgel des Werkes "Funérailles" von Franz Liszt (1811-1886). Außerdem improvisiert Mareile Krumbholz mehrere Werke in dem Konzert. So zum Beispiel ein Concerto grosso in Anlehnung an das italienische Barockzeitalter.
Zitat aus Gesangbuch im Antrittskonzert
Die erste Improvisation nimmt Bezug auf Krumbholz‘ Wirken als Professorin an der renommierten Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Zum Sommersemester 2021 hat sie ihre Professur für Orgel und Improvisation an der Hochschule aufgenommen – coronabedingt musste das Antrittskonzert etwas warten, nun ist es das elfte Konzert der Orgelfeierstunde.
Dazu passt dann das Kirchenlied "In Gottes Namen fang ich an", das sie extra zum Arbeitsbeginn an der Hochschule ausgewählt hat. "Das Lied zieht sich durchs Programm, weil es das Antrittskonzert ist. Und im Evangelischen Gesangbuch ist es das erste Lied unter der Rubrik 'Arbeit': 'In Gottes Namen fange ich an zu tun, was mir gebühret'. Also ein wirklich schöner und passender Text!“, erklärt die Orgelvirtuosin.
Die erste Improvisation von Mareile Krumbholz über das Lied wird stilistisch an den Komponisten Engelbert Humperdinck erinnern. Die zweite zum Abschluss des Konzert ist als Hommage an Jeanne Demessieux gedacht.
Publikum bleibt begrenzt, Teilnehmende werden ausgelost
Seit Beginn der Orgelfeierstunden besteht jede Woche von Donnerstag ab 9:00 Uhr bis Freitag, 23:59 Uhr die Möglichkeit, sich jeweils für die nächste Orgelfeierstunde am Dienstag zu registrieren, um automatisch an der Verlosung für Karten teilzunehmen. Jeden Samstag ab 17 Uhr werden alle Teilnehmende informiert, ob sie ausgelost wurden.
DOMRADIO.DE beginnt die Übertragung wöchentlich um 19:45 Uhr mit einer Werkführung zum jeweiligen Konzert, das live um 20 Uhr startet. Zu sehen ist die Übertragung auf DOMRADIO.DE, auf Facebook und Youtube, sowie im Programm des Fernsehsenders EWTN.
Programm am 24.08.2021:
Mareile Krumbholz (*1982)
Improvisation: Ouvertüre über das Kirchenlied "In Gottes Namen fang ich an" (Hommage an Engelbert Humperdinck)
Franz Liszt (1811-1886)
Funérailles
(Bearbeitung für Orgel: Jeanne Demessieux (1921-1968))
Mareile Krumbholz
Improvisation: Concerto grosso
1) Adagio-Allegro (Hommage an Alessandro Stradella)
2) Largo (Hommage an Arcangelo Corelli)
3) Allegro (Hommage an Antonio Vivaldi)
Sigfrid Karg-Elert (1877-1933)
Kaleidoscope op.144
Mareile Krumbholz
Improvisation: Zwei Etüden über das Kirchenlied "In Gottes Namen fang ich an"
(Hommage an Jeanne Demessieux)