Der Sonderbeauftragte des Papstes für den Orden, Kardinal Silvano Tomasi, und der Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, werden das Requiem in der Kathedrale der Hauptstadt Valletta leiten, wie der Souveräne Malteserorden mitteilte.
Bestattung in der Großmeisterkrypta
Die Familie des Briten hatte das Angebot der maltesischen Regierung angenommen, ihn in der Großmeisterkrypta der Johanneskathedrale zu bestatten. Damit wird erstmals seit mehreren Hundert Jahren wieder ein Großmeister dort beigesetzt. In der Krypta befinden sich die Gräber der ersten elf Großmeister, die den Orden nach dessen Ansiedlung auf Malta zwischen 1522 und 1623 leiteten.
Anfang 2017 war Festing auf Druck von Papst Franziskus als Großmeister zurückgetreten. Vorausgegangen waren massive interne Turbulenzen an der Spitze des Ordens.
Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.
Politisch eigenes Völkerrechtssubjekt
Der dem Heiligen Stuhl unterstellte Orden ist politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt und unterhält zu 110 Staaten diplomatische Beziehungen. Ihm gehören nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter an.
Sie sind in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv. In Deutschland gründeten der deutsche Zweig des Malteserordens und der Deutsche Caritasverband 1953 den Malteser-Hilfsdienst (MHD) als Sanitäts- und Katastrophenschutzorganisation.
Der aus Northumberland stammende Festing war seit 1977 Mitglied des Malteserordens und ab 2008 Großmeister. Sein voller Titel lautete "Seine Hoheit und Eminenz, Fra' Matthew Festing, Fürst und Großmeister des Souveränen Ritter- und Hospitalordens des Heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta". Er war ein Nachkomme des seligen Sir Adrian Fortescue, eines Malteserritters, der 1539 im Zuge der Kirchenspaltung unter König Heinrich VIII. als Märtyrer starb.