Die vier Preisträger hätten den 94-Jährigen gemeinsam mit dem Präsidenten der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI., Federico Lombardi, am Nachmittag im Kloster Mater Ecclesiae besucht, teilte die Stiftung am Samstagabend mit. Die Anwesenden hätten sich eine gute Stunde lang sehr lebhaft über die Arbeit ausgetauscht, gemeinsam gebetet und zum Abschluss vom emeritierten Papst eine Medaille und einen Rosenkranz erhalten.
Verleihung des Ratzinger-Preises 2020 und 2021
Papst Franziskus hatte am Samstagvormittag den jährlich verliehenen Ratzinger-Preis für die Jahre 2020 und 2021 an die Preisträger überreicht. In diesem Jahr wurden die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (75) und der Bibelwissenschaftler Ludger Schwienhorst-Schönberger (64) geehrt. Gerl-Falkovitz ist aktuell an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien tätig; Schwienhorst-Schönberger wirkt derzeit am Institut für Bibelwissenschaft der Universität Wien.
Da im vergangenen Jahr die Verleihungszeremonie für den französischen Philosophen Jean-Luc Marion (75) und die australische Theologin Tracey Rowland (58) wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war, wurde sie im Rahmen der Feier am Samstag nachgeholt. Der Ratzinger-Preis der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. wird jährlich für herausragende Beiträge zum wissenschaftlich-theologischen Diskurs vergeben.
Lobende Worte von Franziskus für Benedikt
Franziskus würdigte in seiner Ansprache an die Preisträger nicht nur "die Tiefe der Gedanken und Schriften", sondern auch "die Arbeit, die über viele Jahre hinweg großzügig und leidenschaftlich geleistet" wurde. Zugleich nutzte das Kirchenoberhaupt die Gelegenheit für herzliche Worte über seinen Vorgänger. Das Pontifikat von Benedikt XVI. sei "von einem leuchtenden Lehramt und einer unerschütterlichen Liebe zur Wahrheit geprägt" gewesen, sagte Franziskus am Samstag vor den Preisträgern und Mitgliedern der Ratzinger-Stiftung.
"Heute danken wir ihm besonders, weil er auch ein Beispiel für leidenschaftliche Hingabe an Studium, Forschung, schriftliche und mündliche Kommunikation war und er seine kulturelle Forschung immer gänzlich und harmonisch mit seinem Glauben und seinem Dienst an der Kirche verband", so der 84-Jährige weiter.