"Wenn Frauen als stimmberechtigte Mitglieder dabei sind, werden sich die Bischöfe genauer überlegen, wie sie beispielsweise den Ausschluss der Frauen vom Weiheamt begründen", sagte die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler dem Portal katholisch.de.
Laien ändern die Lage
Die weltweite Debatte im Vatikan über mehr Mitbestimmung in der katholischen Kirche beginnt an diesem Mittwoch. Es ist das erste Mal in der katholischen Kirchengeschichte, dass Frauen bei einer Bischofssynode Stimmrecht haben. Unter den stimmberechtigten Frauenist auch Jeppesen-Spuhler vom Schweizer Hilfswerk "Fastenaktion". Sie gehört zu einer Gruppe von 70 Ordensleuten, Geistlichen und Laien, die nicht Bischöfe sind.
Jeppesen-Spuhler verwies in dem Interview auf das vorangegangene sogenannte Kontinentaltreffen in Prag. "Da hat sich niemand getraut, im Plenum gegen die Stärkung der Rolle der Frau zu reden. Das hatte sicher damit zu tun, dass da Frauen und nichtgeweihte Männer dabei waren."
Hofft auf guten Austausch
Die Teilnehmerin betonte, dass nicht alle Frauen bei der Weltsynode gleicher Meinung sein würden. "Ich denke, dass die Frauen sich separat treffen werden, um zu schauen, wie der Verlauf der Diskussionen ist und was sie aus ihrer Perspektive beitragen können." Auch Frauen mit unterschiedlichen Positionen könnten etwas bewegen und zu Kompromissen beitragen.
Es sei ihr Anliegen, Positionen aus dem deutschsprachigen Raum in diese Synode einzubringen, gerade mit Blick auf die Rolle der Frau in der Kirche – "zusammen mit den Bischöfen etwa aus Deutschland, der Schweiz und Österreich", sagte Jeppesen-Spuhler. "Ich hoffe zunächst, dass es jetzt zu einem guten Austausch in der Weltkirche kommt. Und dass wir in die Richtung weiterkommen, dass Ortskirchen mehr Entscheidungsbefugnisse erhalten."
Jugend fehlt
Eine ihrer Sorgen sei, ob das Thema Missbrauch Teil der Diskussionen sein werde, betonte Jeppesen-Spuhler. "Dies wäre dringend notwendig." Auch frage sie sich, wo in der Versammlung die Jugend sei, die eigentlich unbedingt dabei sein müsste. "Aber meine größte Sorge ist, dass die Synode keinen wirklichen Fortschritt bringt. Denn wir müssen den Reformprozess vorantreiben. Wenn nichts Griffiges herauskommt, haben wir als Kirche noch mehr Probleme mit unserer Glaubwürdigkeit."