Wie aus einer am Freitag veröffentlichten Diakonie-Umfrage unter 454 Kita-Leitungen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hervorgeht, haben 75 Prozent der Einrichtungen unbesetzte Stellen. Eine verlässliche Kinderbetreuung könne nicht mehr gewährleistet werden, hieß es. Das fehlende Personal führe bei mehr als der Hälfte der Kitas zu einer tageweisen Schließung von Gruppen oder Verkürzung der Randzeiten, teilte die Diakonie mit. Knapp die Hälfte der befragten Kitas müsse sogar die Kernbetreuungszeiten kürzen.
Notfallmodus
Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke bezeichnete die Ergebnisse der Umfrage als alarmierend: "Das System ist erschöpft und steht kurz vor dem Zusammenbruch". Die Jahre der Corona-Pandemie hätten die ohnehin schwierige Situation in den Einrichtungen zusätzlich verschärft. Das Kita-Personal arbeite "nur noch im Notfallmodus. Krankheit oder Erschöpfung sind die Folgen und führen oftmals zu weiteren Ausfällen", betonte Lenke.
Zwar seien die meisten Erzieherinnen und Erzieher weiterhin hoch motiviert, könnten aber aufgrund des fehlenden Personals ihre Arbeit und damit auch ihrem Bildungsauftrag nicht angemessen nachkommen. Dies führe nicht nur bei den Beschäftigten, sondern auch bei den Eltern zu Unzufriedenheit. Dieser Frust entlade sich an den Kita-Beschäftigten, was die Motivation weiter drücke, erläuterte Lenke.
Wunsch nach Verbesserungen
Die Diakonie-Umfrage zeige aber auch deutlich, was sich die Kita-Beschäftigten zur Verbesserung ihrer beruflichen Situation wünschten. Dazu gehören nach den Worten des Diakonie-Vorstandssprechers unter anderem eine deutliche Erhöhung der Ausbildungskapazitäten, mehr Praxisanteile in der Ausbildung, eine auskömmliche Ausbildungsvergütung, bessere Aufstiegsmöglichkeiten sowie eine stärkere finanzielle Beteiligung des Landes an Betreuung und frühkindlicher Bildung.