Vor allem die Tatsache, dass der Pfarrer nun doch in seiner Gemeinde St. Petrus bleiben dürfe, bewerte die Betroffenenvertretung der Bistümer Hildesheim, Osnabrück und Hamburg positiv, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung. Wilmer hatte in einer gemeinsam mit Eggers verfassten Erklärung am Wochenende geschrieben, er nehme seine Bitte an Eggers zurück, die Gemeinde zu verlassen.
Beide hatten angekündigt, in weiteren Gesprächen auch mit den Gremien nach einer Lösung in dem Konflikt zu suchen. Ihr gemeinsames Ziel sei es, "die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt konsequent voranzutreiben und das Vertrauen der Gemeinde in Wolfenbüttel in diese Arbeit wiederherzustellen". Zur Bekräftigung wollen Wilmer und Eggers am 9. Juni gemeinsam in Wolfenbüttel den Sonntagsgottesdienst feiern und sich im Anschluss mit den Gremien und Ministranten austauschen.
Vorwürfe wegen eines verstorbenen Missbrauchstäters
In dem bereits seit Monaten andauernden Konflikt ging es vor allem um die Rolle des amtierenden Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz in einem Missbrauchsfall in der Wolfenbütteler Gemeinde. Eggers wirft Bongartz vor, den 2019 gestorbenen Pfarrer Georg M. als Ruhestandspastor ab 2009 in der Wolfenbütteler Gemeinde geduldet zu haben, obwohl Vorwürfe des vielfachen sexuellen Kindesmissbrauchs gegen diesen bekannt gewesen seien. Georg M. soll nach 2009 noch in mindestens zwei Fällen Kinder missbraucht haben.
Der Betroffenenrat erklärte, es sei wichtig, das Wirken von Bongartz während seiner gesamten Amtszeit unabhängig untersuchen zu lassen. Er müsse sich nicht nur an rechtlichen und kirchenrechtlichen, sondern auch an moralischen Maßstäben messen lassen.
Die Betroffenen lobten zudem, dass die gesamte Stadtgesellschaft in Wolfenbüttel und die Gemeinde sich mit Eggers solidarisch gezeigt hätten. Dies verdeutliche, "wie wichtig den Menschen der Stadt und weit darüber hinaus eine schonungslose Aufarbeitung ist, für die sich Pfarrer Eggers so couragiert einsetzt".