Zu dem millionenschweren Betrugsfall bei der luxemburgischen Caritas will das Erzbistum Luxemburg vorerst keine Stellungnahme abgeben.
Die Justiz arbeite intensiv an einem Dossier, hieß es von dort am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass eine Mitarbeiterin des Hilfswerks 61 Millionen Euro veruntreut haben soll.
Der Diebstahl schlägt im Großherzogtum hohe Wellen. Ministerpräsident Luc Frieden betonte, dass der Staat vorläufig "keinen Euro" an die Caritas zahlen werde. Man wisse nicht genau, wer und wie viele Menschen in den Diebstahl involviert seien, sagte er nach Informationen des "Luxemburger Worts" (Donnerstag). Weiter sagte Frieden: "Die Regierung hat kein Vertrauen in die aktuellen Strukturen. Wir verlangen einen zwischenzeitlichen Verwalter, der uns als Ansprechpartner dient."
Caritas will Prüfung veranlassen
In einer Stellungnahme sagte Caritas Luxemburg, die eigenen Angaben zufolge 500 Mitarbeiter hat, eine Prüfung solle ergeben, "wie eine Veruntreuung von Geldern dieses Ausmaßes und über einen Zeitraum von fast sechs Monaten möglich war". In Sozialen Medien wurde auch der Rücktritt von Caritas-Direktor Marc Crochet gefordert. In einem Interview mit dem Sender RTL sagte er, man sei "betrogen und benutzt" worden.
Nach Informationen des "Luxemburger Worts" hatte die Staatsanwaltschaft am Freitag zunächst bekannt, dass eine Untersuchung über die Veruntreuung von 61 Millionen Euro durch eine Caritas-Mitarbeiterin eingeleitet worden sei. Eine Person wurde am Montag in Gewahrsam genommen, nachdem sie sich bei der Polizei gestellt hatte.