Händels Oratorien stecken voller Emotionen

Biblische Widerstandskämpfer und menschliche Dramen

Das pralle Leben bildet der Barockkomponist Georg Friedrich Händel in seinen biblischen Oratorien ab – der Kampf gegen innere und äußere Feinde, das Ringen des Menschen mit Gott. An diesem Sonntag startet das Werk "Judas Maccabäus".

Statue von Georg Friedrich Händel in seiner Geburtsstadt Halle an der Saale / © Mirko Kuzmanovic (shutterstock)
Statue von Georg Friedrich Händel in seiner Geburtsstadt Halle an der Saale / © Mirko Kuzmanovic ( shutterstock )

Georg Friedrich Händels großen Erfolge waren eigentlich seine Opern – erst in Deutschland, dann in England. Doch nachdem seine Bühnenwerke in London irgendwann nicht mehr gefragt waren, verlagerte er sich mehr und mehr auf das konzertante Erzählen von biblischen Geschichten.

Der Publikumserfolg war bei seinen Oratorien sehr unterschiedlich. Berühmt und beliebt ist bis heute „Der Messias“ aus seiner Feder. Aber Händel hat noch deutlich mehr Oratorien geschrieben – mehr als 20 großangelegte Werke komponierte er!

Herausragend beliebt war zu seinen Lebzeiten das Oratorium "Judas Maccabäus". Der Namensgeber des Werkes war ein jüdischer Widerstandskämpfer im Alten Testament.

Zeitbezüge durchaus beabsichtigt!

Neben der Qualität der Musik waren auch zeitgeschichtliche Bezüge ein Grund für die Beliebtheit des Oratoriums. Denn 1745 kam es zum so genannten Jakobiner-Aufstand, der mühsam in Nordengland und Schottland niedergeschlagen werden musste, gleichzeitig aber den britischen Patriotismus befeuerte, da vor allem französische Kräfte hinter dem Aufstand gesehen wurden. Frankreich wurde von Händels Zeitgenossen mit den Syrern identifiziert, die in dem Oratorium die Israeliten bedrohen. Den Jubel der Briten nach der Niederschlagung des Jakobiner-Aufstandes verarbeitete Händel musikalisch in seinem Werk, etwa wenn Judas Maccabäus die Syrer in der Schlacht schlägt.

Die Besetzung des Oratoriums umfasst im Wesentlichen die Brüder Simon und Judas, zwei ohne Namen genannte Israeliten und ein Chor, der das Geschehen beschreibt und kommentiert. Drei Akte umfasst das auf Englisch geschriebene Werk, in der Sendung "Musica" ab 20 Uhr erklingen an diesem Sonntag die beiden ersten Teile, ehe an den folgenden Sonntagen weitere Oratorien von Händel wie die Komposition "Jephta" folgen.


Dom zu Halle (Saale) / © ArTono (shutterstock)
Quelle:
DR