Nach Pineras Tod ist nun der frühere Bischof von San Cristobal de La Laguna auf Teneriffa/Spanien, Damian Iguacen Borau, ältester katholischer Bischof der Welt. Er wurde am 12. Februar 1916 geboren.
Geboren am 22. September 1915 in Paris, wuchs Pinera in Frankreich auf. An der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile studierte er Medizin und Theologie. 1947 empfing er die Priesterweihe für das Erzbistum Santiago de Chile.
Nahm am Zweiten Vatikanischen Konzil teil
Papst Pius XII. ernannte ihn im Februar1958 zum Weihbischof in Talca; Bischof Manuel Larrain Errazuriz von Talca spendete im April die Bischofsweihe. Im Dezember 1960 ernannte Papst Johannes XXIII. Pinera zum Bischof von Temuco; Pinera nahm an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) teil.
Um sich ganz auf das Amt des Generalsekretärs der Chilenischen Bischofskonferenz konzentrieren zu können, trat Pinera 1977 als Bischof von Temuco zurück. 1983 wurde er zum Erzbischof von La Serena ernannt und hatte von da an bis 1988 den Vorsitz der Chilenischen Bischofskonferenz inne. 1990 nahm Johannes Paul II. seinen altersbedingten Amtsverzicht an.
Im Sommer 2019 leitete der Vatikan nach Angaben der Päpstlichen Nuntiatur in Santiago Vorermittlungen gegen Pinera ein. Ihm wurde sexueller Missbrauch eines Minderjährigen zur Last gelegt. Der fragliche Vorfall liegt rund 50 Jahre zurück, als Pinera Erzbischof von La Serena war. Die Kirchenermittler standen in Kontakt mit dem mutmaßlichen Betroffenen, betonten aber die Unschuldsvermutung für den Bischof bis zum Beweis des Gegenteils.
Lebte zuletzt in Seniorenheim für Priester
Pinera war seit dem Tod des US-Amerikaners Peter Leo Gerety im September 2016 ältester katholischer Bischof der Welt. Bei der Feier zu seinem 100. Geburtstag sagte er nach Angaben der Chilenischen Bischofskonferenz: "Alle Zeiten in der Kirche sind gute Zeiten. Denn ein Bischof, ein Priester, ein guter Christ hat immer die Möglichkeit, zu lieben und mit der Liebe zu wachsen."
Zuletzt lebte Pinera in einem Seniorenheim für Priester. Wie die Chilenische Bischofskonferenz mitteilte, war er im Mai wegen Corona in einer Klinik behandelt worden, habe die Erkrankung aber bereits überstanden gehabt. An seiner Beisetzung im engsten Familienkreis nahm nach Angaben der Bischofskonferenz auch Staatspräsident Pinera, sein Neffe, teil.
