Jesuit über designierten US-Präsidenten

Biden muss Lager im US-"Kulturkampf" befrieden

Nach dem Wahlsieg von Joe Biden in den USA ist die Befriedung der Lager nach den Worten des US-Experten Godehard Brüntrup jetzt die "große Aufgabe". Der gewählte demokratische Präsident sei "kein Heiler, schon gar kein Heiland".

Joe Biden / © Michael Brochstein (dpa)
Joe Biden / © Michael Brochstein ( dpa )

"So ein Attribut halte ich für eine Überforderung des neuen Präsidenten", sagte der Münchner Jesuit der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag).

Bidens Qualität sei "viel profaner": Er habe in seiner politischen Laufbahn stets Freunde im gegnerischen Lager gehabt. "Er ist zudem eher Pragmatiker als Ideologe." Um eine Befriedung zu erreichen, dürfe sich Biden nicht von "linken Ideologen" in seiner Partei instrumentalisieren lassen. "Der Radikalisierung links und rechts kann er eine Position der pragmatischen Mitte entgegenstellen. Der 'Kulturkampf' droht sonst das Land zu zerreißen", mahnte der Jesuit.

Biden lebt authentische Frömmigkeit

Brüntrup bezeichnete Biden als "authentisch fromm". Denn: "Für ihn ist der Glaube kein äußerliches Beiwerk. Er lebt ihn tagtäglich, seit seiner Kindheit. Die sonntägliche Messfeier bedeutet ihm sehr viel, er lässt sie nie aus." Kirchenpolitisch gehöre der Demokrat zu den liberalen Katholiken, die sich von der Botschaft sozialer Gerechtigkeit für den Glauben begeistern ließen. Er vertrete eine religiös motivierte "Option für die Armen". Biden sei zudem ein "Fan von Papst Franziskus und übrigens auch ein Freund der Jesuiten".


Quelle:
KNA