Im Vorfeld der Herbstkonferenz der US-Bischöfe in Baltimore (15. bis 18. November) zitiert der 26 Seiten lange Entwurf ausschließlich frühere Dokumente zum Thema Kommunion.
Dazu zählt auch eine Passage aus einem Dokument der US-Bischöfe von 2006, in dem es heißt, dass Katholiken, die «wissentlich oder hartnäckig» die Lehren der Kirche ablehnen, "nicht zur Kommunion zugelassen werden" und sich der Teilnahme enthalten sollten.
Biden, der erste zweite katholische Präsident der USA, wird in dem Entwurf nicht erwähnt. Der 78-Jährige verteidigt das Grundsatzurteil "Roe vs. Wade" von 1973, das Abtreibungen zur Privatsache erklärte. Das Dokument geht auch nicht auf die Frage ein, wer kommunionswürdig ist, was laut Kirchenrecht im Ermessen des örtlichen Priesters und Bischofs liegt.
Kritik an Entwurf
Dies sei ein "langweiliger Entwurf, der nichts Neues hinzufügt", kommentiert die ehemalige Präsidentin der "Academy of Catholic Hispanic Theologians", Carmen Manko-Fernandez, den Entwurf. "Wenn sie sich an Biden orientieren würden, könnten sie es wenigstens interessant machen."
Steven Millies, Professor für öffentliche Theologie in Chicago, kritisiert die Haltung der US-Kirche und ihr Verhältnis zur Regierung. Die eigentliche Frage sei: "Sündigen Amtsträger, wenn sie öffentliche Aufgaben wahrnehmen?" Damit habe sich die Kirche nie auseinandergesetzt. Die US-Bischofskonferenz hat bislang abgelehnt, sich dazu zu äußern, ob der Entwurf, der laut "The Pillar" schon im Oktober an die Bischöfe verschickt wurde, noch aktuell ist.