Die Gesamtzahl der Mitglieder ging auf 581.460 (2018: 593.360) zurück. Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sagte, die Zahlen signalisierten, "wie sehr sich getaufte Menschen von unserer Kirche entfremdet haben".
Manche Menschen hätten vielleicht finanzielle Gründe für ihren Austritt, andere aber hätten ihre Bindung zum kirchlichen Leben verloren und haderten damit, dass innerkirchliche Reformen aus ihrer Sicht nicht schnell genug passierten. "Außerdem hat unsere Kirche durch die zahlreichen Fälle von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch das Vertrauen vieler Menschen zutiefst enttäuscht."
Die Kirche müsse ihr Handeln zielgerichtet auf die Menschen ausrichten, forderte Wilmer. "Wir leben in einer Zeit, in der sich die Menschen aktiv für etwas entscheiden, auch für den Glauben." Glaubensweitergabe lebe entscheidend von persönlicher Begegnung. Alle Christen könnten durch einen mit Begeisterung und Überzeugung gelebten Glauben dazu beitragen.
Sinkende Zahlen bei den Sakramenten
Das Bistum meldete auch sinkende Zahlen bei den Sakramenten. Die Anzahl der Taufen verringerte sich im Jahresvergleich um 306 auf 3.114, die der Erstkommunionen um 190 auf 3.568. 761 Paare wurden 2019 kirchlich getraut, 53 weniger als im Jahr zuvor. Die Anzahl der kirchlichen Bestattungen ging um 240 auf 5.276 zurück
Am Freitag hatte die Deutsche Bischofskonferenz die neuesten Kirchenstatistiken für 2019 veröffentlicht. Danach ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland insgesamt sprunghaft angestiegen und hat einen neuen Höchstwert erreicht.
272.771 Menschen verließen demnach im vergangenen Jahr die Kirche. Das entspricht einem Anstieg von 26,2 Prozent; 2018 waren es 216.078.
Die bisherige Höchstzahl lag 2014 bei mehr als 217.000; damals hatten Missbrauchsskandal, Finanzaffäre um das Limburger Bischofshaus und Änderungen beim Kirchensteuereinzug zu den hohen Werten geführt.
Insgesamt gehörten 2019 noch 22,6 Millionen Menschen der katholischen Kirche in Deutschland. Damit machen Katholiken 27,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 2018 waren es noch 23 Millionen oder 27,7 Prozent. Der Rückgang hat aber auch demografische Gründe: Die Zahl der kirchlichen Bestattungen lag mit 233.937 deutlich über der Zahl der Taufen mit 159.043.