An der am Freitag endenden Begegnung nahmen unter anderem die fünf Kardinäle Peter Erdö (Erzbischof von Esztergom-Budapest), Dominik Duka (Prag) und Josip Bozanic (Zagreb), Vinko Puljic (Sarajewo) und der Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, Angelo Bagnasco (Genua), teil. Auch hochrangige Vertreter der katholischen Kirche in Polen, der Ukraine sowie Slowenien waren nach Bratislava gereist.
Bemühungen um "wechselseitiges Kennenlernen"
In seiner Begrüßungsrede thematisierte der Pressburger Erzbischof Stanislav Zvolensky laut der Slowakischen Bischofskonferenz die Migrationskrise. Diese habe "in den vergangenen Jahren in allen europäischen Ländern aufgezeigt, wie notwendig größere Bemühungen um ein wechselseitiges Kennenlernen" seien.
Viele postkommunistische Länder seien "mit einer gewissen Euphorie in die Europäische Union eingetreten", so Zvolensky. Er sei überzeugt, "dass wir weiterhin ein Bestandteil des europäischen Projekts sein wollen".
Zugleich jedoch verberge man nicht die "Befürchtungen, dass in kulturellen und ethischen Fragen, auch mittels Gerichtsentscheidungen der europäischen Gerichte, offensichtlich das Prinzip der Subsidiarität gebrochen" werde, was von "vielen Bewohnern unserer Länder berechtigterweise als Bedrohung der eigenen, kulturellen, nationalen und geistlichen Identität aufgefasst" werde.
Unterschiedliche Mentalität – Nährboden für Populismus
Zvolensky, auch Vorsitzender der Slowakischen Bischofskonferenz, betonte die Befürchtungen der Bischöfe, "dass der eingeschlagene Trend, auch wenn wir die unterschiedliche Mentalität der säkularen Gesellschaft in den Ländern Westeuropas verstehen, letzten Endes gegen die Integration gerichtet" sei und "zum Nährboden für das Anwachsen des Populismus und der radikalen Rechten" werde.
Die Migrationskrise lehre aber auch Menschlichkeit. Auch wenn man "auf der Verteidigung der Grenzen der Europäischen Union und der einzelnen Staaten bestehen" müsse, solle man "im Geist der Worte von Papst Franziskus alle Formen der Hilfe für die Flüchtlinge und Migranten in Betracht ziehen". Die Kirche in der Slowakei sei bereit, bei der Integration jeder Person zu helfen, die im Land aufgenommen wird.