Zur Eröffnung der neuen Pilgerwegsetappen folgten die baden-württembergischen Bischöfe Gebhard Fürst (Bistum Rottenburg-Stuttgart) und Stephan Burger (Erzbistum Freiburg), sowie der päpstliche Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, den Spuren des heiligen Martin. Eterovic betonte am Mittwoch in Schwaigern (Landkreis Heilbronn), der Pilgerweg sei "Symbol für die Kirche im Aufbruch". Das Beispiel Martins lade die Christen dazu ein, "sich für den Aufbau Europas einzusetzen, das tiefe christliche Wurzeln hat".
"Wir brauchen diesen Anstoß"
Fürst sagte, Martin von Tours sei ein Vorbild, weil er beispielhaft barmherzig gewirkt habe. Dies sei "ein besonderes Zeichen in einer Zeit, in der wir uns in Europa neu vergewissern müssen, in welcher Spur wir gehen wollen". Burger betonte, der Aufruf Martins zu Solidarität und Anteilnahme sei heute aktueller denn je: "Wir brauchen diesen Anstoß, gerade wenn wir Gefahr laufen, satt zu sein, übersättigt zu sein vom Wohlstand oder der täglichen Informationsflut."
Seit einigen Jahren entsteht ein europäisches Netz von Pilgerwegen, die an den populären Heiligen der Mantelteilung erinnern wollen und seinen Geburtsort im heute ungarischen Szombathely (Steinamanger) mit dem französischen Tours verbinden. Dort ist Martin bestattet. Vor elf Jahren widmete der Europarat Martin einen Kulturweg.
Martin ist Patron der württembergischen Diözese
Diese Wegroute verläuft von Ungarn aus nach Slowenien. Von dort geht es über Venedig nach Mailand. Der Weg führt ins Aosta-Tal und überquert beim Kleinen Sankt Bernhard die Alpen. Nach dem Wintersportort Albertville und Lyon endet der Weg in Tours. Seit einigen Jahren etabliert sich nun ein zweiter Weg: Die durch Österreich, Deutschland, Luxemburg und Frankreich führende Strecke wird Mittelroute genannt, weil es künftig auch eine nördliche Tour geben soll, die das niederländische Utrecht mit der Stadt an der Loire verbinden soll.
Erkennbar sind alle Wege an bordeauxroten Tafeln mit einem gelben Kreuz und dem Signet des Europarates. Das Wegenetz umfasst rund 2.500 Kilometer. Fürst macht sich seit Jahren für die Fortentwicklung des Pilger- und Kulturwegs stark. Martin ist Patron der württembergischen Diözese. Bei den Eröffnungsfesten neuer Etappen wird jeweils als Symbol ein Martinusmantel von Diözese zu Diözese weitergereicht. Ihn hat die Lörracher Künstlerin Astrid Eichin gestaltet.