Flucht und Vertreibung bedeuteten immer Entwurzelung; traumatische Erfahrungen wirkten bis in nachfolgende Generationen nach, erklärte der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, Weihbischof Reinhard Hauke, am Montag in Bonn. Er äußerte sich zum Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung, der 2015 erstmals durch die Bundesregierung festgeschrieben wurde.
Schicksale nicht vergessen
Hauke erinnerte an die Millionen Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten. "Der heutige Gedenktag soll allen Bürgerinnen und Bürgern Deutschlands helfen, die Schicksale nicht zu vergessen, auch wenn sie schon fast drei Generationen zurückliegen." Zugleich zeige heutzutage das Schicksal ukrainischer Flüchtlinge, dass auch heute Menschen alles aufgeben müssten, um zu überleben.
"Unsere Aufgabe als Kirche und Staat muss es sein, solches Unrecht zu verhindern", so der Erfurter Weihbischof. Dazu helfe auch schon das Gedenken an früheres Leid durch Gedenkorte wie das neu eröffnete 'Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung' in Berlin und Gespräche mit inzwischen hochbetagten Betroffenen.