Papst fordert "faire und gerechte Lösung" für Syrien

"Drama in Syrien" beenden

Papst Franziskus hat eine "faire und gerechte" Lösung für das vom Bürgerkrieg geplagte Syrien gefordert. Ein Wiederaufbau sei immer noch nicht möglich. Die letzte Hoffnung der Notleidenden dürfe nicht aus den Herzen verschwinden.

Ein junger Mann steht in der Ruine eines zerbombten Hauses in Aleppo (Syrien) / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Ein junger Mann steht in der Ruine eines zerbombten Hauses in Aleppo (Syrien) / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Papst Franziskus appelliert an die internationale Gemeinschaft, eine "faire und gerechte" Lösung endlich zu ermöglichen, sagte er am Montag bei einer Begegnung mit Vertretern der melkitischen griechisch-katholischen Kirche.

Es gebe Tausende Tote und Verwundete, Millionen Flüchtlinge im In- und Ausland und immer noch sei es "unmöglich, den notwendigen Wiederaufbau zu beginnen", beklagte das Kirchenoberhaupt. Man dürfe nicht zulassen, "dass auch noch der letzte Funke Hoffnung aus den Augen und Herzen" der notleidenden Menschen verschwinde. Das "Drama in Syrien" müsse ein Ende finden.

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Sorgen der melkitischen Kirche

Mit Blick auf die vorgebrachten Sorgen der Kirchenvertreter sagte der Papst: "Ihr seid zu Recht besorgt über das Überleben der Christen im Nahen Osten - ich bin es auch." Allerdings habe die Präsenz der melkitischen Kirche seit Jahrzehnten eine "weltweite Dimension". Dies sei Herausforderung und Chance zugleich.

Der mit Rom verbundenen melkitischen Kirche gehören rund 1,6 Millionen Christen an. Sitz ist das Patriarchat in Damaskus. Etwa die Hälfte der Mitglieder lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien.

Kein Wiederaufbau, kein wirtschaftlicher Aufschwung

Der päpstliche Nuntius in Syrien, Kardinal Mario Zenari, malte unterdessen ein düsteres Bild von der Lage in dem Krisenland. "Im Moment ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Wir sehen keinen Wiederaufbau, wir sehen keinen wirtschaftlichen Aufschwung", sagte er im Interview des Portals "Vatican News". Durch die Sanktionen der EU und der USA würden alle jene bestraft, die Syrien nach mehr als elf Jahren Krieg wiederaufbauen wollten. Wegen des neuen Kriegs in der Ukraine sei die Frage der Sanktionsaufhebung zudem noch problematischer geworden, so der Kardinal.

Zahlen und Fakten zum Krieg in Syrien

ARMUT: 69 Prozent der syrischen Bevölkerung lebt in extremer Armut und hat weniger als zwei US-Dollar pro Person am Tag zur Verfügung. Nur rund die Hälfte der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen ist voll funktionsfähig.

BEHINDERTE: 3,3 Millionen Kinder in Syrien sind der Gefahr durch Explosionen ausgesetzt. 1,5 Millionen Menschen haben ein Handikap.

Der lokale Markt in Ariha, Syrien, wo auch die Lebensmittelpreise in den letzten Wochen gestiegen sinden  / © Anas Alkharboutli (dpa)
Der lokale Markt in Ariha, Syrien, wo auch die Lebensmittelpreise in den letzten Wochen gestiegen sinden / © Anas Alkharboutli ( dpa )
Quelle:
KNA
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