In den letzten Jahren gebe es verstärkt Bemühungen, aus wirtschaftlichen Interessen den Sonntag als Tag für den Gottesdienstbesuch und der Arbeitsruhe auszuhöhlen, kritisierte Becker in seinem Fastenhirtenbrief. Dieser wird am Wochenende in den Gottesdienstes des Erzbistums Paderborn verlesen.
Der Sonntag dient nach den Worten Beckers der persönlichen Erholung und dem gemeinsamen Familienleben. Zudem solle er es Christen ermöglichen, die Messfeier zu besuchen. Die Kirche erinnere immer wieder an das Gebot, an Sonn- und Feiertagen keine Arbeiten und Tätigkeiten zu verrichten, die die Heiligung dieser Tage gefährde. Er wolle nicht von einer Sonntags-"Pflicht" sprechen, "als ob der Kirchgang nur etwas äußerlich Auferlegten sei", betonte der Erzbischof.
Sonntag als kleines Ostern begreifen
Becker bedauerte es, dass vor allem im ländlichen Raum sonntags nicht mehr in jeder Kirche eine Messfeier gefeiert werden könne. Daher sei er dankbar für die vielen Frauen und Männer, die sich für die Leitung von Wort-Gottes-Feiern haben ausbilden und beauftragen lassen. In diesen seit Dezember vorigen Jahres möglichen priesterlosen Gottesdiensten bringen Kommunionhelfer die geweihten Hostien aus einer zeitlich parallel stattfindenden Messfeier in der Nähe. In der Hostie ist nach katholischem Verständnis Jesus Christus gegenwärtig.
Auch Augsburgs Bischof Konrad Zdarsa hat sich zum Beginn der Fastenzeit mit Hirtenbriefen an die Gläubigen gewandt und sich für den Sonntagsschutz stark gemacht: Er nannte den Sonntag "Gottes höchsteigenes Geschenk an uns Menschen" und "ein kleines Ostern". Zdarsa mahne laut Pressestelle dazu, den Sonntag nicht nur in der Messe feierlich zu würdigen, sondern gerade an ihm Fürsorge für andere zu zeigen und ihn möglichst vor Arbeit zu schützen.