Bischöfin Fehrs unterstreicht die Notwendigkeit des Kirchenasyls

"Es geht um Menschen, nicht um Zahlen"

Schwerpunktthema des evangelischen Kirchenparlaments in Würzburg ist die Migration. Im Umgang damit sehen hochrangige Kirchenvertreterinnen Probleme. Die EKD hält nach Worten von Bischöfin Fehrs am Kirchenasyl für Geflüchtete fest.

Kirchen spielen historisch eine wichtige Rolle bei Fluchtbewegungen, sagt Ulrike Krause / © Christoph Soeder (dpa)
Kirchen spielen historisch eine wichtige Rolle bei Fluchtbewegungen, sagt Ulrike Krause / © Christoph Soeder ( dpa )

"Entgegen aller politischen Trends werden wir immer wieder sagen: Es geht um Menschen, nicht um Zahlen", sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag vor dem Kirchenparlament in Würzburg.

Kirsten Fehrs spricht am 10.11.2024 während einer Pressekonferenz der 5. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg / ©  Heike Lyding (epd)
Kirsten Fehrs spricht am 10.11.2024 während einer Pressekonferenz der 5. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg / © Heike Lyding ( epd )

Derzeit werde enggeführt über Migration gesprochen, so Fehrs. Im Mittelpunkt stünden Abschreckung und Abschiebung: mehr Grenzkontrollen, mehr Rückführungen, die Streichung von Sozialleistungen oder gleich des ganzen Grundrechts auf Asyl. 

"Ich finde diese heiß-laufende Debatte so gefährlich, weil sie suggeriert, dass geflüchtete Menschen grundsätzlich eine Bedrohung seien." Es mache ihr Sorgen, dass das Kirchenasyl nicht mehr überall akzeptiert werde.

"Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes"

Das Parlament der EKD, die Synode, tagt bis Mittwoch in Würzburg. Selbstgewählter Schwerpunkt ist das Thema "Migration, Flucht und Menschenrechte".

Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich mahnte die Einhaltung der Rechte von Geflüchteten an. "Als Kirche ist unsere Überzeugung, dass alle Menschen Ebenbilder Gottes sind", sagte sie zum Auftakt der Tagung. "Davon zu sprechen und dafür einzustehen, ist unsere Aufgabe als Christinnen und Christen."

Kirchenasyl

Beim sogenannten Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Ordensgemeinschaften vorübergehend Asylbewerber auf, um eine Abschiebung abzuwenden, weil diese für den Flüchtling eine Bedrohung an Leib und Leben darstellt. Schon aus dem vierten Jahrhundert ist bekannt, dass Flüchtlinge in Kirchen Schutz suchten.

Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA