Bischöfin Kirsten Fehrs macht klar: Das Kirchenasyl bleibt. "Unsere Gemeinden leisten damit nicht nur Nothilfe, wenn Menschen bei drohender Abschiebung Gefahr für Leib und Leben droht. Sie leisten damit auch einen Dienst zur bleibenden Humanität einer Gesellschaft insgesamt, indem sie Gerechtigkeitslücken identifizieren", sagte die EKD- Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs in einem Interview des "Nordkuriers" in Neubrandenburg. Auch eine noch so gute Rechtsprechung könne fehlerhaft sein, so die Hamburger Bischöfin.
Fehrs zeigte sich besorgt darüber, dass es in jüngster Vergangenheit in Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zu Übergriffen und Abschiebungen auch aus dem Kirchenasyl gekommen sei. "Die Kirchengemeinden, die Kirchenasyl gewähren, tun das nicht leichtfertig", so die Ratsvorsitzende. Man werde bei der Tagung der EKD-Synode Anfang November in Würzburg über das Thema Flüchtlingspolitik "in ganzer Komplexität" reden.
Distanz zu religiösen Fanatikern
Deutlich auf Distanz ging Fehrs, die seit 2012 Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland ist, zu dschihadistische Gruppierungen. Man prüfe sehr genau, ob man es mit Menschen zu tun habe, die in Frieden ihren Glauben leben wollen oder solchen, die antidemokratische, homophobe und frauenfeindliche Fanatiker seien.