Bischof Ackermann fordert Politikertypen ohne großes Ego

Sich zurückstellen für das Gemeinwohl

Deutschland braucht nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann mehr Politiker, die sich erkennbar für das Gemeinwohl einsetzen. Denn in einer pluralen gesellschaft sei das Engagement für die Allgemeinheit wichtiger denn je.

 (DR)

"Mein Wunsch wäre, dass Menschen in der Politik sind, denen man anmerkt: Nicht ihr Ego steht im Vordergrund", sagte Bischof Ackermann in Trier der Deutschen Presse-Agentur. "Diese Politikertypen brauchen wir mehr: Wo man wirklich spürt, denen geht es nicht um sich, sondern sie stellen sich zurück für den Dienst am Gemeinwohl."

Es sei gut, wenn es Parteien gebe, die sich von der christlichen Botschaft und auch von der katholischen Soziallehre inspirieren ließen. Dies müsse aber "auch immer im Respekt vor Andersdenkenden, vor anderen Überzeugungen, geschehen". Wenn man aus christlicher Sicht Politik mache, komme es "allen zugute".

Ackermann sagte, die Welt rücke immer mehr zusammen. "In dem 'gemeinsamen Haus' werden aber auch die Konflikte stärker." Die zunehmende internationale Vernetzung bringe "eben auch Stress" mit sich -  wirtschaftlich, kulturell und politisch. Er glaube nicht, dass "ein allgemeiner Werteverfall die Welt ergriffen" habe und sich diese "in einer Abwärtsbewegung" befinde. "Ich bin kein Anhänger von Weltuntergangsszenarien." Er sehe aber die Menschenrechte, wie sie vor 70 Jahren verabschiedet wurden, "in einer Krise". Nach dem Verblassen der Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs scheine es "eine neue Begründung" für die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte zu brauchen, sagte der Bischof. "Die allgemeine Geltung der unantastbaren Würde jedes einzelnen Menschen ist in Gefahr."


Bischof Stephan Ackermann / © Harald Tittel (dpa)
Bischof Stephan Ackermann / © Harald Tittel ( dpa )
Quelle:
KNA