"Das ist ein Zeichen der Zeit, wo man sagen muss, da muss sich Theologie entsprechend verändern", sagte der Bischof am Mittwochabend bei einer SWR-Podiumsdiskussion in Trier.
"Da braucht es eine klare Veränderung"
Es dürfe nicht sein, dass sich Menschen als "Schadensfall der Schöpfung" empfänden und als etwas nicht Vorgesehenes, wenn sie die Lehre der katholischen Kirche hörten. "Da braucht es eine klare Veränderung", betonte Ackermann. Das englische Wort "queer" ist ein Sammelbegriff für nicht-heterosexuelle Minderheiten.
Zuletzt hatten sich die Bischöfe von Aachen und Mainz, Helmut Dieser und Peter Kohlgraf, ähnlich geäußert. "Homosexualität ist keine Panne Gottes, sondern gottgewollt im selben Maß wie die Schöpfung selbst", erklärte Dieser. Kohlgraf betonte: "Niemand ist ein Schadensfall der Schöpfung, alle sind geliebt, Gott hat sie alle so gewollt." Ackermann bekräftigte nun, er sehe das wie seine beiden Bischofskollegen. Weiter würdigte er den beim Reformprozess der katholischen Kirche diskutierten - letztlich allerdings abgelehnten - Grundlagentext zur Sexualmoral als sehr gutes Papier.
Zuversichtlicher Blick auf Veränderungen
Mit Blick auf Veränderungen in der Kirche äußerte sich der Bischof zuversichtlich. Er nehme einen großen Aufbruch wahr. "Ich bin der Überzeugung, dass es Reformen geben wird", sagte Ackermann. Die katholische Kirche habe in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass sie reformierbar sei - allerdings auch "zum Preis von Spaltungen", merkte er an. "Da würde ich hoffen, dass uns das nicht wieder geschieht." Es gelte, Polarisierungen und Missverständnisse zu vermeiden. Manche Reform brauche wohl einen längeren Atem.