Am Tag nach der Europawahl zeigt sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann erschrocken über die Zustimmung junger Menschen zur rechtspopulistischen AfD.
"Ich sehe nicht, dass diese Partei eine echte Antwort gibt auf die Sorgen junger Menschen um unseren Planeten oder um ihre Perspektiven für Ausbildung, Studium und Arbeits- und Familienleben", sagte er am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Laut Ackermann sollen nicht nationale Egoismen bedient werden. Es gehe um Zusammenhalt, um Solidarität und um ein gutes Miteinander.
"Deshalb dürfen wir nicht nachlassen, für unsere Demokratie und unsere Grundwerte, ausgehend von der unveräußerlichen Würde aller Menschen, einzustehen und immer wieder dafür die Stimme zu erheben."
Europa als Raum der Zukunft
Der Bischof rief dazu auf, zu erfragen, was die Wahlentscheidung für die AfD ausgelöst habe und wie dem begegnet werden könne.
Er erinnerte an die zentrale Botschaft eines gemeinsamen Hirtenbriefs der Bischöfe aus den Grenzregionen Frankreichs, Luxemburgs, Belgiens und Deutschlands. Darin hatten sie vor der Wahl für ein Europa als "Raum der Zukunft, der Partnerschaft und der internationalen Verantwortung" geworben.
Erfreulich sei allerdings die gestiegene Wahlbeteiligung mit rund 65 Prozent in Deutschland, so Ackermann. Das zeige, dass es vielen Menschen wichtig sei, ihr demokratisches Recht auf Mitbestimmung wahrzunehmen - und dass sie das Projekt Europa ernst nähmen.