"Es ist zumindest dem allergrößten Teil der Bischofskonferenz ein Anliegen, dass der Synodale Weg gelingt", sagte Bätzing am Montag zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Dresden.
Wie geplant, werde daher in der nächsten Woche ein Synodaler Ausschuss auf den Weg gebracht. Dieser werde den Synodalen Rat so einrichten, dass dieser dem Kirchenrecht entspreche und die Autorität eines Bischofs in seiner Diözese nicht schwäche, sondern stärke.
"Briefe sind immer schwierig"
Der Vatikan hatte am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Bätzing gab bekannt, dass er auf diesen Brief in der vergangenen Woche geantwortet habe.
Er habe daran erinnert, dass beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom vereinbart worden sei, "dass wir miteinander im Gespräch bleiben. Insofern sind Briefe immer schwierig." Bätzing ergänzte: "Wir sind jederzeit kurzfristig bereit, nach Rom zu gehen und dort die Gespräche fortzusetzen."
Anlass für das Nein aus Rom war eine briefliche Anfrage der Ortsbischöfe aus Köln, Augsburg, Eichstätt, Passau und Regensburg. Sie wollten vom Vatikan wissen, ob sie verpflichtet sind, an einem Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten, der den Synodalen Rat vorbereiten soll.
Staat soll bei Missbrauchsaufarbeitung mehr mitwirken
Auch die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt war Thema auf der Pressekonferenz. Bischof Bätzing forderte, dass der Staat mehr Verantwortung dabei übernehmen solle. "Auch damit einmal deutlich wird: Das ist nicht nur ein Thema der katholischen Kirche. Es ist ein extrem anspruchsvolles, großes Thema für die gesamte Gesellschaft", so der Limburger Bischof. Betroffen seien etwa auch Sportvereine, Schulen und Erziehungseinrichtungen.
"Es hilft uns, wenn die Politik mehr Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Denn es gilt, den Betroffenen sexuellen Missbrauchs Gerechtigkeit widerfahren zu lassen", betonte der Limburger Bischof. Zugleich verwies er darauf, dass es bereits ein Mitwirken des Staates im Bereich der katholischen Kirche gebe. So seien etwa in allen Aufarbeitungskommissionen der Bistümer auch von den jeweiligen Landesregierungen entsandte Vertreter.
Unterstützung von Heße
Bereits am Vormittag hatte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße erklärt, er unterstütze die Forderung der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, dass der Staat sich mehr in die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche einbringen müsse. Ähnliche Forderungen stellen auch Vertreter von Betroffenen-Initiativen.
Bätzing sagte, das Thema Missbrauch werde die katholische Kirche noch lange nicht loslassen. "Wir werden in jedem Bistum Aufarbeitung machen. Wir sind große Schritte weitergekommen", so der Bischof. Er verwies darauf, dass ab dem 1. März Betroffene Widerspruch gegen die von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen zugesprochene Leistungshöhe einlegen können.
Bei ihrer viertägigen Frühjahrsvollversammlung beschäftigen sich die gut 60 Bischöfe unter anderem mit der weiteren Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. Zudem beraten sie über eine Handreichung zu Machtmissbrauch im spirituell-religiösen Umfeld. Überdies geht es um den künftigen Kurs der Bischöfe bei den gegenwärtigen Reformdebatten.