Bischof Bätzing sieht Frauenfrage für Zukunft der Kirche entscheidend

"Es könnte ermöglicht werden"

Ohne Reformen beim Thema Frau wird sich die Krise der katholischen Kirche verschärfen, meint Bischof Bätzing. Theologisch sieht er keine Gründe mehr, Frauen den Zugang zum Priester- und Diakoninnen-Amt zu verweigern.

Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), bei einer Messe während der Weltsynode am 21. Oktober 2024 im Vatikan. / © Alessia Giuliani/CPP (KNA)
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), bei einer Messe während der Weltsynode am 21. Oktober 2024 im Vatikan. / © Alessia Giuliani/CPP ( KNA )

Mehr Rechte für Frauen sieht der Limburger Bischof Georg Bätzing als die entscheidende Zukunftsfrage in der katholischen Kirche in Deutschland. "Ich bin fest überzeugt, dass die Frage, welche Rolle Frauen auf allen Ebenen der Kirche spielen, für unsere Zukunft entscheidend ist", sagte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, im Interview der "Welt am Sonntag". 

Er erlebe vermehrt Frauen, die ihm sagten, Glaube sei für sie attraktiv, aber sie sähen keine Zukunft für sich in einer Kirche, die ihnen keine gleichberechtigte Rolle zuweise. "Deshalb braucht die Kirche ganz starke Signale."

Frauen in der Kirche St. Josef in Bonn / © Harald Oppitz (KNA)
Frauen in der Kirche St. Josef in Bonn / © Harald Oppitz ( KNA )

Bätzing betonte, schon jetzt hätten Bistümer und Gemeinden einen großen Spielraum. Im Bistum Limburg seien Frauen mittlerweile auf allen Leitungsebenen in der Verantwortung. "Und bei der Frage, warum Frauen nicht auch im sakramentalen Amt von Priestern und Diakonen tätig sein können, finde ich, dass die theologischen Klärungen so weit gediehen sind, dass das ermöglicht werden könnte."

Weltsynode machte Hoffnung

Die im Oktober zu Ende gegangene Weltsynode im Vatikan hat Bätzing nach eigenem Bekunden Hoffnung gemacht, dass sich etwas bewegt. So habe das Abschlussdokument die Frage des Diakonats der Frauen offen gelassen. Zudem habe die Synode festgestellt, dass es bei vielen kirchlichen Themen Offenheit für regionale Lösungen geben müsse. "Denn die Weltkirche ist kulturell divers."

Der Bischof kündigte an, es werde ein weiteres Spitzengespräch zwischen deutschen Bischöfen und Vertretern der Römischen Kurie geben, "wo die Themen auf dem Tisch sind. Das finde ich gut. Dabei
geben uns die Formulierungen der Weltsynode durchaus Rückhalt".

Diakon/Diakonat

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche und steht zunächst für soziale Verantwortung. Der Begriff Diakon leitet sich vom griechischen Wort "diakonos" ab und bedeutet Diener oder Helfer. In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst.

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA