Vatikan-Mitarbeiterin sieht keine Wahrscheinlichkeit für Frauenweihe

Entscheidung würde Kirche spalten

Kaum eine Frage wird in der katholischen Kirche so heiß diskutiert wie die Rolle von Frauen. Geweihte Ämter sind ihnen verschlossen. Eine Expertin des Vatikans sagt: Erste Pflicht des Papstes ist die Einheit der Kirche.

Symbolbild Pastoralreferentin mit Gotteslob in der Hand / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Pastoralreferentin mit Gotteslob in der Hand / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Eine hochrangige Vatikan-Mitarbeiterin hält es für unwahrscheinlich, dass Papst Franziskus den Weg für eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen freimachen wird. "Das Problem ist, dass der Papst nicht wirklich eine Entscheidung treffen kann, weil es keinen Konsens gibt", sagte Nathalie Becquart, Untersekretärin der Bischofssynode, der österreichischen Presseagentur Kathpress (Samstag). 

Somit bestünde bei einer Entscheidung die Gefahr der Spaltung. Die erste Pflicht des Papstes sei es aber, die Einheit der Kirche zu bewahren. Das Diakonat ist in der katholischen Kirche der niedrigste Weihegrad vor der Priester- und der Bischofsweihe.

Ortskirchen sollen Frauen einsetzen 

Mit Blick auf die Frauenfrage in der Kirche sagte Becquart weiter, diese entscheide sich nicht allein daran, ob der Papst im Vatikan immer mehr Frauen in Führungspositionen ernennt. Die jüngste Weltsynode im Oktober im Vatikan habe sich zu mehr Frauen und Laien in Führungspositionen auf allen Ebenen bekannt. 

Zwei Frauen, eine Ordensschwester und eine Pilgerin, umarmen sich lachend vor einer Blumenwand am 31. Juli 2023 beim Weltjugendtag in Lissabon. / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Zwei Frauen, eine Ordensschwester und eine Pilgerin, umarmen sich lachend vor einer Blumenwand am 31. Juli 2023 beim Weltjugendtag in Lissabon. / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Hier sei in den Ortskirchen, also der katholischen Kirche in den einzelnen Ländern, vieles möglich, was meist noch nicht genützt werde. Sie appellierten die Verantwortlichen in der Kirche: "Setzen Sie Frauen überall dort ein, wo es möglich ist."

Nur wenige Frauen in Führungspositionen

Der Frauenanteil in den verschiedenen Kurienbehörden im Vatikan sei von Behörde zu Behörde unterschiedlich, liege durchschnittlich aber bei 22 Prozent. Wobei Becquart einräumte, «dass es noch nicht sehr viele Frauen in Führungspositionen gibt». Dem Papst sei dies aber ein großes Anliegen.

Die französische Ordensfrau gehört als Untersekretärin der Führungsspitze des Generalsekretariats der Bischofssynode an, einem wichtigen Gremium der katholischen Kirche. Damit ist die 55-Jährige eine der ranghöchsten Mitarbeiterinnen im Vatikan. Papst Franziskus hatte sie 2021 in diese Position berufen. Als sie von Papst Franziskus in das Generalsekretariat ernannt wurde, sei sie die dritte Frau im rund 15-köpfigen Team gewesen, erinnerte Becquart: "Inzwischen sind wir zur Hälfte Frauen."

Papst-Gebetsanliegen im April: Frauen nicht diskriminieren

Papst Franziskus hat die weltweit starke Diskriminierung von Frauen angeprangert: „Die Regierungen müssen sich verpflichten, überall auf der Welt diskriminierende Gesetze zu beseitigen, und sich dafür einsetzen, dass die Menschenrechte der Frauen garantiert werden". Das katholische Kirchenoberhaupt äußert sich in seinem Gebetsanliegen für April 2024, das der Vatikan diesen Dienstag veröffentlichte

Symbolbild Frauen im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Frauen im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA