Bischof Bätzing weist Bedenken gegen Reformprozess zurück

Wieder glaubwürdig über Frohe Botschaft sprechen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den Reformprozess der katholischen Kirche gegenüber den Bischöfen der skandinavischen Länder verteidigt. Er vertraue auf den Prozess des Synodalen Wegs.

Autor/in:
Christoph Arens
Bischof Georg Bätzing im Gespräch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing im Gespräch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Nach dem Missbrauchsskandal würde ein einfaches "Weiter so" die katholische Kirche zerstören, schreibt Bätzing in einem am Dienstag auf der Homepage der Bischofskonferenz veröffentlichten Antwortbrief auf das Schreiben der Nordischen Bischofskonferenz von Anfang März.

Dritte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dritte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zugleich weist der Limburger Bischof Sorgen vor einer Anpassung an den Zeitgeist und einem Ausscheren der deutschen Katholiken aus der Weltkirche zurück. Beim Synodalen Weg werde sehr genau abgewogen, welche Reformen im Rahmen der Kirche in Deutschland möglich seien und welche Anliegen nur auf Ebene der Weltkirche eingebracht werden könnten. Bätzing bot den skandinavischen Bischöfen weitere Gespräche an.

"Ausgehend von der tatsächlich katastrophalen und zutiefst beschämenden Tatsache des sexuellen Missbrauchs und seiner Vertuschung inmitten der Kirche suchen die deutschen Katholiken mit großer Sorgfalt und fundierter theologischer Rückbindung nach neuen Wegen kirchlicher Praxis", schreibt Bätzing. "All diese Überlegungen und Beratungen haben das Ziel, dem Evangelium im Leben der Kirche Raum zu geben." So solle die Grundlage dafür geschaffen werden, dass die Kirche in Deutschland wieder glaubwürdig über die Frohe Botschaft sprechen könne.

Ringen um den richtigen Weg

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In den Foren, Hearings und auf der Internetplattform finde ein intensiver Austausch und ein Ringen über den richtigen Weg statt, versichert Bätzing. Dabei sei selbstverständlich, dass die Glaubenstradition der Kirche eine zentrale Rolle spiele. Zugleich betont der Limburger Bischof aber, dass viele Strukturen und auch Kompetenzzuweisungen in der Kirche in konkreten historischen Situationen entwickelt worden seien; sie müssten dann auch verändert werden können, wenn sie sich "aufgrund veränderter Anforderungen als obsolet oder gar hinderlich für die Verkündigung des Evangeliums erweisen".

Bätzing unterstreicht: "Nicht allein aus Schrift und Tradition, Theologie, Lehramt und Glaubenssinn der Gläubigen kann etwas über den Willen Gottes für die Menschen und für seine Kirche erfahren werden, sondern auch aus Zeitereignissen und Zeitentwicklungen in der Geschichte, durch die das Volk Gottes pilgernd unterwegs ist."

Kritik aus Skandinavien

Die katholischen Bischöfe der skandinavischen Länder hatten Anfang März Bedenken gegen das Reformprojekt Synodaler Weg der Kirche in Deutschland geäußert. Sie seien besorgt über "die Richtung, die Methodik und den Inhalt", hieß es in einem offenen Brief an Bätzing.

Bereits im Februar hatten auch die polnischen katholischen Bischöfe den Synodalen Weg offen kritisiert. Der Reformprozess bedeute eine Verwässerung der kirchlichen Lehre und eine Anpassung an den Zeitgeist. In einem Antwortschreiben wies Bätzing diese Bedenken ebenfalls zurück und betonte, die Katholiken in Deutschland gingen den durch den Missbrauchsskandal ausgelösten "Weg der Umkehr und der Erneuerung nicht leichtfertig und schon gar nicht außerhalb der Weltkirche".

Georg Bätzing

Georg Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Trier und der Universität Freiburg.

1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Bereits 2007 übernahm er die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.

Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
KNA