Bischof Bätzing zieht in Rom eine gemischte Bilanz

Kontroversen begleiten Ad-limina-Besuch

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat nach Debatten über Kirchenreformen in Rom eine gemischte Bilanz gezogen. In einer Pressekonferenz sagte Bischof Georg Bätzing, er fahre "mit Erleichterung und mit Sorge nach Hause".

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, spricht auf einer Pressekonferenz / © Johannes Neudecker (dpa)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, spricht auf einer Pressekonferenz / © Johannes Neudecker ( dpa )

Auf Nachfrage erklärte er, ihm bereite Sorge, dass die Laien, die den größten Teil des Gottesvolkes ausmachten, immer noch keine Gelegenheit hatten, ihre Standpunkte in Rom vorzutragen. An der katholischen Basis in Deutschland sei der Druck groß. "Das Volk Gottes in Deutschland ist ungeduldig und drängt auf Veränderungen", erläuterte Bätzing

Als Erfolg verbuchte er die Tatsache, dass über alle strittigen Themen offen gesprochen worden sei und dies in einem gemeinsamen Protokoll festgehgalten werde. "Keiner kann mehr sagen: Ich habe das nicht gehört", so der Vorsitzende zum Abschluss eines knapp einwöchigen Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischöfe in Rom.

Vorschlag eines "Runden Tischs" steht im Raum

Bätzing räumte ein, dass bislang kein verbindlicher Kurs für einen weiteren Fortgang der Gespräche über die Forderungen des deutschen Reformprozesses "Synodaler Weg" vereinbart worden sei. Es stehe aber der Vorschlag eines "Runden Tischs" im Raum. Als nächstes würden die Bischöfe und die Laienverbände in Deutschland sich mit dem auseinandersetzen, was in Rom besprochen wurde.

Treffen der Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mit den Leitern der vatikanischen Dikasterien / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Treffen der Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mit den Leitern der vatikanischen Dikasterien / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Seitens der Kurie habe es "klare Ansagen" gegeben, die man ernst nehme. Es seien Rote Linien benannt worden, die aus Sicht der Kurienchefs nicht überschritten werden dürften, dazu zähle die Frage der Priesterweihe von Frauen.

Die Tatsache, dass Papst Franziskus in der Schlussdebatte zwischen den deutschen Bischöfen und der römischen Kurie wider Erwarten nicht dabei war, bezeichnete Bätzing rückblickend als einen Glücksfall.

Zwar habe es zunächst Irritationen gegeben, doch dann habe sich gezeigt, dass die Debatte viel offener und kontroverser verlaufen konnte, weil der Papst nicht dabei war.

Papst-Entscheidung zu Kardinal Woelki bleibt offen

Bätzing betonte, es habe seitens des Vatikan keine Ansage bezüglich der geplanten Schaffung eines Synodalen Rats in Deutschland gegeben, obwohl einige Bischöfe aus Deutschland eine solche Stellungnahme gefordert hätten. Er kündigte an, dass die Gründung eines solchen gemeinsamen Leitungsgremiums gemäß den Beschlüssen des Synodalen Wegs vorbereitet werde. Synodale Strukturen schwächten nicht die Autorität der Bischöfe sondern stärkten sie.

Kardinal Rainer Maria Woelki in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Zur Krise im Erzbistum Köln berichtete Bätzing, die deutschen Bischöfe hätten sowohl im zuständigen Dikasterium als auch dem Papst klargemacht, dass die Haltung des Papstes, nicht unter Druck zu entscheiden, zu noch mehr Druck führe. Auch hätten sie verdeutlicht, dass die Situation sowohl für das Bistum als auch für den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki unerträglich sei. Der Papst habe aber nicht gesagt, wann und wie er über Woelkis Zukunft entscheiden wolle.

Ad-limina-Besuch

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die Situation in ihren Diözesen informieren. Neben den Gesprächen mit dem Papst sind Treffen in den Vatikanbehörden vorgesehen.

Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP (KNA)
Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP ( KNA )
Quelle:
KNA