"Natürlich können nicht alle gleich mit Großfamilien kommen, insbesondere wenn der langfristige Status des jeweiligen Flüchtlings noch ungeklärt ist", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
"Wenn wir aber jemanden aufgenommen haben, muss es auch möglich sein, dass sein nahes Umfeld, die Kernfamilie, daran teilhat." Der Bischof wandte sich gegen "vermeintlich einfache" Lösungen. "Diese Dinge sind komplex. Man muss dazu die Lage in den Herkunftsländern betrachten, aber auch die der einzelnen Menschen."
Stellenwert der Familie
Vor dem Hintergrund der Debatte um eine Studie zur Gewaltneigung bei Flüchtlingen sagte Bode: "Man sollte sehr vorsichtig sein, aus dieser Studie zu folgern, dass alle, die hierherkommen, Kriminelle seien." Damit mache man es sich zu einfach. Sowohl unter den Flüchtlingen als auch unter Deutschen gebe es Straftäter.
Nach Ansicht von Bode ist ein europäisches Handeln nötig. "Da ist es umso trauriger, dass sich Länder, die sogar katholisch geprägt sind, diesem europäischen Handeln entziehen."
Auch Heße verteidigt Familiennachzug
Am Donnerstag hatte auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße die Haltung der katholischen Kirche zu Gunsten eines Familiennachzugs bei Flüchtlingen verteidigt. "Wenn Christen den hohen Stellenwert der Familie betonen, dann darf dies keine Schönwetterveranstaltung sein", betonte der Flüchtlingsbeauftragte der Bischofskonferenz in der Zeitung "Die Tagespost".
Union und SPD streiten um den Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus. Derzeit ist er bis zum 16. März 2018 ausgesetzt. Die Union will diese Regelung verlängern, die SPD ist für einen Familiennachzug.