Über das Reformationsgedenken 2017 hinaus brauche es im neuen Jahr Anstöße für ungelöste Fragen, sagte Bode am Sonntag auf dem Neujahrsempfang seines Bistums in Osnabrück. Notwendig seien vor allem Gespräche darüber, "wie eine angestrebte Einheit der Kirche konkret aussehen soll".
Als Beispiel nannte Bode die Ämterfrage und den Kommunionempfang für konfessionsverschiedene Ehepaare.
Verantwortung übernehmen
Darüber hinaus rief Bode die Kirchen auf, gemeinsam Verantwortung für die Probleme der Welt zu nehmen. Besonders in ethischen Fragen müssten sie "mit einer Stimme sprechen". 2017 sei entscheidend von der Ökumene geprägt gewesen. In dem Jahr sei der "Grundwasserspiegel des Miteinanders der Religionen" deutlich erhöht worden.
Wie schon in seiner Silvesterpredigt rief Bode die Christen auf, evangelischer und zugleich katholischer zu werden. Evangelischer meine, mehr und mehr dem Evangelium gemäß zu leben; katholischer zu werden bedeute, mehr und mehr vom großen Ganzen her zu denken.
Bode kritisierte auch ein unbedachtes Vorgehen in der Frage nach einem neuen Feiertag in Niedersachsen und in anderen norddeutschen Bundesländer. Bevor ein Tag festgelegt werde, müsse geklärt werden, "was wir mit diesem Tag wollen", forderte der Bischof.
Ein arbeitsfreier Tag sollte etwa dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dienen sowie dem Dialog der Religionen untereinander. Erst wenn das Ziel feststehe, könne nach dem geeignetsten Tag gesucht werden.
Reformationstag als dauerhafter Feiertag in der Kritik
Derzeit überlegen Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen, einen weiteren gesetzlichen Feiertag einzuführen. In der Diskussion ist der Reformationstag. Kritik kam zuletzt besonders von den jüdischen Gemeinden aufgrund der überlieferten Judenfeindlichkeit Martin Luthers. Auch die katholische Kirche äußerte sich skeptisch.
Als weitere dringende Themen für die katholische Kirche 2018 nannte der Osnabrücker Bischof die Frage der Frau in kirchlichen Ämtern, die Sorge um den Priesternachwuchs sowie besonders im Bistum Osnabrück den Aufbau einer "Kirche der Beteiligung".
Anders als in vielen Bistümer, in denen größere Einheiten gebildet werden, sieht Bode die Zukunft in einer Beteiligung der Laien an der Leitung von Gemeinden ohne eigenen Priester.