Beim Festakt zum 100. Geburtstag des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart bezeichnete Bischof Gebhard Fürst das mögliche Amt der Diakonin als "Zeichen der Zeit". Den Einsatz von sogenannten "viri probati" (verheiratete, bewährte Männer) im priesterlichen Dienst halte er im Vergleich zur Diakonin für "nachgeordnet", sagte Bischof Fürst am Sonntagnachmittag in der Akademie der Diözese in Stuttgart-Hohenheim.
Die seit Jahrzehnten ausstehende Antwort zum Thema Frauendiakonat aus Rom bewerte er nicht als Absage, so Bischof Fürst weiter. Für ihn bedeute das Schweigen, dass der Vatikan das Thema "nicht total verneint". Bereits im Jahr 1997 verantwortete Gebhard Fürst als Direktor der Akademie der Diözese in Hohenheim einen internationalen theologischen Fachkongress zum Diakonat der Frau.
Kommission zum Frauendiakonat
Papst Franziskus hatte im August 2016 eine wissenschaftliche Kommission zur Untersuchung der Geschichte des Frauendiakonats berufen. Sie soll sich mit dem Amt weiblicher Diakone befassen, "vor allem mit Blick auf die frühesten Zeiten der Kirche". Vielfach war die Ankündigung so verstanden worden, als sei damit auch die Prüfung einer möglichen Zulassung von Frauen zum Diakonat verbunden. Franziskus selbst wandte sich allerdings gegen solche Deutungen und betonte, die Kommission solle nur die Rolle der Diakoninnen in der frühen Kirche untersuchen.
Das durch Weihe übertragene katholische Diakonenamt ist eines der ältesten der Kirche und bislang Männern vorbehalten. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, aber nicht die Messfeier leiten oder Beichte hören. Lange Zeit galt das Amt als Vorstufe zur Priesterweihe, seit 1968 können aber auch verheiratete Männer zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden.