Die Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens sowie die Aktion #OutInChurch zeigten das Leid vieler Menschen in der Kirche, sagte Genn am Freitagabend bei einer Sitzung des Diözesanrates. "Jeder, der im Raum der Kirche hierfür Verantwortung hatte und hat, muss sich dieser Verantwortung stellen. Und da beginne ich nicht bei anderen, sondern bei mir selbst."
Unabhängige Kommission
Genn verwies zudem auf die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum: "Die Historikerkommission der Universität Münster, die den sexuellen Missbrauch im Bistum Münster untersucht, arbeitet in völliger Unabhängigkeit von uns." Alle Akten seien ihr frei zugänglich. Voraussichtlich im Juni werde der Bericht vorgelegt. "Erst dann werde auch ich die Ergebnisse der Untersuchung erfahren."
Reformen notwendig
Im Rahmen der Kampagne #OutInChurch hatten im Januar 125 Menschen öffentlich über ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität gesprochen und damit die Debatte um das kirchliche Arbeitsrecht befeuert. Der Münsteraner Generalvikar Klaus Winterkamp sprach sich ebenfalls am Freitagabend für eine Reform aus. Es dürfe wegen der sexuellen Orientierung oder dem Familienstand von Mitarbeitenden keine Sanktionen mehr geben. "Das muss für alle Berufsgruppen gelten, auch für die Mitarbeitenden in der Seelsorge."
Die Grundordnung des kirchlichen Dienstes war auch Thema auf der jüngsten Vollversammlung des kirchlichen Reformprozesses Synodaler Weg. Der Paderborner Generalvikar Alfons Hardt erklärte jetzt, er rechne mit einer Reform des Arbeitsrechts im Sommer: "Ich gehe davon aus, dass im Juni eine grundlegend veränderte Grundordnung des kirchlichen Dienstes von den Bischöfen beschlossen wird."