Bischof Genn warnt vor Extremem in Politik und Gesellschaft

"Können nicht sagen, wir hätten es nicht gewusst"

Münsters Bischof Felix Genn hat vor "hochgefährlichen" extremistischen Tendenzen in Politik und Gesellschaft gewarnt und zum Diskurs mit Rechts- und Linksextremisten aufgerufen. Solche Positionen kämen aus der Mitte der Gesellschaft.

Felix Genn, Bischof von Münster, während eines Interviews am 1. Juli 2021 in Köln. / © Harald Oppitz (KNA)
Felix Genn, Bischof von Münster, während eines Interviews am 1. Juli 2021 in Köln. / © Harald Oppitz ( KNA )

Vor dem Diözesanrat, dem obersten synodalen Mitwirkungsgremium im Bistum, sagte Genn, die Christen müssen deutlich machen, "dass den komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht mit einfachen Antworten zu begegnen" sei. Dabei gelte es, die Sorgen jener ernstzunehmen, die sich abgehängt fühlten. Mit Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus sagte der 74-jährige am Freitag in Münster: "Wir können (...) nachher nicht sagen, wir hätten es nicht gewusst."

Der Bischof, Jahrgang 1954, sagte, viele der extremistischen Positionierungen derzeit erinnerten ihn an seine Jugend, als man sich intensiv mit der Frage beschäftigt habe, "wie es soweit kommen konnte". Inzwischen kämen "rechtsextreme Positionen aus der Mitte unserer Gesellschaft". Das sei hochgefährlich, und: "Dagegen müssen wir laut unsere Stimme erheben."

Integrationsbeauftragte sieht Rechtsextremismus als größte innere Gefahr 

Anlässlich des Gedenkens an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren hat die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan Anstrengungen der Bundesregierung im Kampf gegen den Rechtsextremismus zugesagt. "Der Rechtsextremismus ist weiterhin die größte innere Gefahr", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Das gehen wir aber auch als Bundesregierung an." 

Demonstration gegen Rechtsextremismus / © Uwe Zucchi (dpa)
Demonstration gegen Rechtsextremismus / © Uwe Zucchi ( dpa )
Quelle:
KNA