Bischof Hanke offen für neue Wege in Missbrauchsaufarbeitung

Fragen zuvor klären

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist offen für ein Monitoring kirchlicher Missbrauchsaufarbeitung durch den Staat. "Dazu muss nur einiges geklärt werden", sagte Hanke beim Neujahrsempfang seines Diözesanrats in Eichstätt.

Gregor Maria Hanke / © Markus Nowak (KNA)
Gregor Maria Hanke / © Markus Nowak ( KNA )

"Beispielsweise kennt das zivile staatliche Recht die Verjährung des sexuellen Missbrauchs, das Kirchenrecht aber nicht", so Hanke bei der Veranstaltung am Samstag.

Viel Vertrauen verloren

Der Bischof sagte, durch den sexuellen Missbrauch habe die Kirche viel Vertrauen bei den Menschen verloren. Die seit mehreren Jahren unternommenen Schritte der Veränderung wie Präventionskonzepte, Schulungen, strenge Richtlinien und ein Meldewesen über externe Fachleute reichten aber nicht aus, um wieder Hoffnungsquelle für die Menschen zu werden.

Strukturen stillen keinen Hunger

"Zu allen Zeiten suchen die Menschen nach dem Sinn des Lebens, sie sehnen sich danach, geliebt zu werden, sie warten auf Wegbegleitung und suchen Antworten nach der Bedeutung von Leid und Krankheiten, nach Gerechtigkeit, sie fragen, ob dieses Leben alles ist oder ob der Mensch über seinen Tod hinaus eine Zukunft erhoffen darf", so der Bischof. Kirchliche Strukturen und ihre Verantwortungsträger würden diesen Hunger nicht stillen, sondern in erster Linie Jesus Christus.

Theologen: Synodaler Weg muss tiefgehende Probleme mehr beachten

Aktuelle katholische Reformfragen müssen sich aus Sicht der Theologen Karl-Heinz Menke und Magnus Striet stärker auf grundlegende Probleme fokussieren. "Es geht um die Frage, welches Menschenrecht, welche Vorstellung von Freiheit darf im Raum der katholischen Kirche sein? Das ist der entscheidende Punkt", sagte Striet am Dienstagabend in der Universität Bonn bei einer Debatte zum Reformprozess der katholischen Kirche, dem Synodalen Weg. Es habe Gründe, dass der Vatikan die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen bis heute nicht unterzeichnet hat.

Befürworter des Synodalen Weges / © Elena Hong (DR)
Befürworter des Synodalen Weges / © Elena Hong ( DR )
Quelle:
KNA