Bischof Jung würdigt NS-Märtyrerpriester Häfner

Mutiger Widerstandskämpfer

Der Würzburger Bischof Franz Jung hat den Märtyrerpriester Georg Häfner gewürdigt. Häfner habe die Feindesliebe und Kraft der Vergebung gelebt und offen der nationalsozialistischen Ideologie widersprochen.

Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner am 15. Mai 2011 im Kiliansdom in Würzburg (KNA)
Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner am 15. Mai 2011 im Kiliansdom in Würzburg / ( KNA )

Georg Häfner (1900-1942) sei ein "unerschrockener Streiter für die Wahrheit des Glaubens" gewesen, sagte Jung bei einem Gedenkgottesdienst zum 80. Todestag des Geistlichen in Würzburg. Mutig habe Häfner offen der nationalsozialistischen Ideologie widersprochen.

Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich (POW)
Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich ( POW )

Der im Jahr 1900 in Würzburg geborene Häfner wurde 1924 zum Priester geweiht. Seit 1934 war er Pfarrer in Oberschwarzach am Rande des Steigerwalds. Im Oktober 1941 wurde er wegen "staatsabträglichen Verhaltens" verhaftet.

Zwei Monate später kam der Priester ins Konzentrationslager Dachau, wo er am 20. August 1942 an den Folgen von Misshandlung, Unterernährung und Krankheit starb. Ein Stolperstein vor der Kiliansgruft, in der die Asche Häfners begraben ist, erinnert an ihn.

Wachstum und Neuanfang

In seiner Gefangenschaft hätten die Nationalsozialisten versucht, Häfner alles zu nehmen, so Jung. Seine Würde als Mensch und Priester, seine leibliche Unversehrtheit, seine innere Widerstandskraft und seinen Lebenswillen. In dieser "dunklen Nacht" habe Häfner jedoch die Feindesliebe und die Kraft der Vergebung gelernt.

Urnenbeisetzung des 1942 im KZ Dachau gestorbenen katholischen Priesters Georg Häfner / © Diözesanarchiv Würzburg (epd)
Urnenbeisetzung des 1942 im KZ Dachau gestorbenen katholischen Priesters Georg Häfner / © Diözesanarchiv Würzburg ( epd )

Solche Zeiten bedeuten nach den Worten des Bischofs nicht das Ende. Sie seien eine Einladung zu wachsen und sich neu auszustrecken nach Gott. "In der dunklen Nacht des Lebens haben viele Mitchristen erst den tiefen Ernst ihrer Religion, aber auch ihren tiefen, unergründlichen Trost kennengelernt."

Jeder wisse um diese Momente im Leben, geprägt von Scheitern und Selbstzweifel, von Angst und Einsamkeit. Genau dann gehe es darum, loszulassen und nicht mehr zu kämpfen. Das bedeute Wachstum und Neuanfang.

Die Kirche und der Nationalsozialismus in Deutschland

Pflicht, Opfer, Vaterland: Als Hunderttausende katholischer deutscher Soldaten ab 1. September 1939 in den Zweiten Weltkrieg zogen, vermieden die meisten Bischöfe politische Stellungnahmen. Einzig der Münsteraner Bischof Clemens August von Galen rechtfertigte den Krieg unter Verweis auf den "ungerechten Gewaltfrieden" von Versailles 1918.

Turm der St. Matthiaskirche in Berlin (shutterstock)