Bischof Kohlgraf fordert Handeln gegen Genitalverstümmelung

"Gegen jede Form der Gewalt und Unterdrückung"

Über vier Millionen Mädchen könnten in diesem Jahr wieder betroffen sein. Weibliche Genitalverstümmelung ist weiterhin schmerzhafte Realität, mahnt Bischof Kohlgraf. Er fordert deshalb mehr konkrete Maßnahmen.

In Sierra Leone: Theaterstück gegen Genitalverstümmelung / © Plan International (dpa)
In Sierra Leone: Theaterstück gegen Genitalverstümmelung / © Plan International ( dpa )

"Wir müssen uns für Bildung, Sensibilisierung und den Schutz der gefährdeten Frauen und Mädchen einsetzen, sowohl in Deutschland als auch weltweit", erklärte der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag auf dem Portal X. Kohlgraf äußerte sich zum Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung.

"Gegen jede Form der Gewalt und Unterdrückung stellen" 

"Als Kirche sind wir aufgerufen, uns mit Mut und Entschlossenheit gegen jede Form der Gewalt und Unterdrückung zu stellen, die die Unversehrtheit und Würde des Menschen verletzt", betonte der Bischof.

Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann ( KNA )

Die Ortskirchen setzten sich mit Aufklärungsprogrammen und Projekten vor Ort ein, um Betroffenen zu helfen. Diese Arbeit müsse auch weiterhin gestärkt werden. "Es ist unsere moralische Pflicht, ein starkes Zeichen gegen solche Praktiken zu setzen und für die Rechte aller Frauen und Mädchen einzutreten."

Nach UN-Angaben sind in diesem Jahr fast 4,4 Millionen Mädchen in Gefahr, an ihren Genitalien verstümmelt zu werden, das sind mehr als 12.000 Mädchen pro Tag. Alleine in Deutschland leben nach Schätzungen des Entwicklungsministeriums rund 100.000 Frauen mit verstümmelten Genitalien. 

Das Stichwort: Weibliche Genitalverstümmelung

Mehr als 200 Millionen Frauen und Mädchen weltweit sind an ihren Genitalien verstümmelt. Jedes Jahr kommen nach UN-Schätzungen rund drei Millionen Mädchen hinzu. Dabei werden ihnen die äußeren Genitalien teilweise oder ganz entfernt. In Deutschland sind schätzungsweise 15.000 Mädchen davon bedroht. Etwa 68.000 Frauen sind bereits beschnitten. Am Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung, dem 6. Februar, erinnern die Vereinten Nationen und andere Organisationen an die Opfer dieser Menschenrechtsverletzung.

Kampf gegen Genitalverstümmelung / © Arno Burgi (dpa)
Kampf gegen Genitalverstümmelung / © Arno Burgi ( dpa )
Quelle:
KNA